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Erdogan begrüßt seine Anhänger im Parlament. Seine Regierungsmitglieder sollen über 60 Millionen Bestechungsgelder angenommen haben.

Foto: Reuters/Bektas

Istanbul - Die türkische Regierung hat bei ihren Bemühungen, Korruptionsermittlungen gegen Exminister und den Sohn von Premier Tayyip Erdogan zu stoppen, erstmals auch 20 Staatsanwälte in Istanbul zwangsversetzt. Die "Säuberungen" am Donnerstag betrafen auch den obersten Staatsanwalt Turan Çolakkadi und dessen Stellvertreter. Sie wurden in türkische Provinzstädte abgeordnet.

Auch der Staatsanwalt, der die Einvernahme von Erdogans jüngeren Sohn Bilal angeordnet hatte, wurde versetzt. Bilal Erdogan hatte der Aufforderung der Staatsanwaltschaft zur Aussage nicht Folge geleistet. Rund 1700 führende Polizeibeamte sollen mittlerweile vom Innenministerium seit Beginn der Korruptionsaffäre am 17. Dezember versetzt worden sein. Die Regierung war von den Festnahmen von Ministersöhnen und anderen einflussreichen Geschäftsleuten überrascht worden.

EU-Erweiterungskommissar Stefan Füle hatte zu Wochenbeginn seine Mahnung an die türkische Regierung bekräftigt, geplante Änderungen im Justizbereich müssten EU-konform sein. Führende EU-Politiker äußerten sich ähnlich. Die Regierung will mehr Kontrolle über den Hohen Richterrat. Die Lira stürzte Donnerstag weiter ab und erreichte zeitweise 2,21 für einen US-Dollar und erneut drei Lira für den Euro. (mab) (mab, DER STANDARD, 17.1.2014)