Der Computer-Wurm W32.Blaster hat sich am Mittwoch weiter mit hoher Geschindigkeit im Internet verbreitet.

Für alle mit dem Web verbundenen Computer sei das Risiko eines Angriffs nach wie vor "sehr hoch", warnte das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). In den USA legte der Wurm - der zum Teil auch als Lovsan oder MSBLAST bezeichnet wird - ganze Netzwerke von Firmen und öffentlichen Einrichtungen lahm.

Patchen

Das BSI empfahl allen Nutzern des Betriebssystems Windows in den Versionen NT, 2000, XP oder Server 2003 nochmals dringend, ihre Computer mit einem vom Softwareproduzenten Microsoft im Internet bereitgestellten Sicherheitspatch nachzurüsten.

Zerstört keine Daten

Der Wurm löscht auf betroffenen Rechnern zwar keine Daten, führt aber in einigen Fällen zu plötzlichen Systemabstürzen. Außerdem wird Blaster ab Samstag die Microsoft-Site windows.update.com in Form einer so genannten DDoS-Attacke mit Anfragen überfluten. Das BSI rät deshalb, den Sicherheitspatch vor dem Wochenende herunterzuladen.

Kritik an Microsoft

BSI-Sprecher Michael Dickopf warf Microsoft vor, PC-Nutzer nicht offensiv genug auf das bereits am 16. Juli bekannt gewordenen Sicherheitsproblem in den neueren Windows-Versionen aufmerksam gemacht zu haben. Die von Microsoft ergriffenen Maßnahmen hätten jedenfalls "nicht zum Erfolg geführt", sagte Dickopf der Nachrichtenagentur Reuters. "Sonst wären nicht so viele Rechner betroffen."

"Kreuz und quer stürzen auf einmal hunderte Computer ab und starten neu."

Nach Angaben des US-Unternehmens Symantec, einem großen Produzenten von Anti-Virensoftware, hatte Blaster hunderttausende Rechner rund um den Globus infiziert. Auch Firmen-Netzwerke seien stark betroffen, sagte ein leitender Ingenieur der Firma. "Kreuz und quer stürzen auf einmal hunderte Computer ab und starten neu." Im Schnitt dauere es 25 Minuten, bis ein mit Windows 2000 oder XP ausgerüsteter und nicht durch eine Firewall geschützter PC nach Aufbau einer Internetverbindung von Blaster entdeckt und auf seine Verletzbarkeit gescannt werde.

Eine "große Gefahr

In China verbreitete sich der Virus auf mehreren zehntausend Rechnern, wie die in Peking erscheinende "Evening News" berichtete. Etwa 2.000 Intranetz-Systeme, über die beispielsweise Firmen ihre Computer miteinander vernetzen, gaben ihren Geist auf. Die in Spanien ansässige Anti-Virus-Firma Panda entdeckte auf vier Prozent der von ihr geprüften Rechner den Virus.

Die spanische Regierung setzte die Virus-Warnstufe auf vier herauf und stufte "LovSan" damit als "große Gefahr" ein. Die in Tokio ansässige Anti-Virus-Organisation Trend Micro gab sogar die höchste Alarmstufe aus. "Wir haben noch keinen Virus gesehen, der sich so schnell im Laufe eines Tages ausbreitet", sagte ein Sprecher.

"Billy Gates warum lässt du das zu?"

Die Erschaffer von "Blaster" zielten mit ihrer Attacke offenbar direkt auf Microsoft-Gründer und Multi-Milliardär Bill Gates. Eine dem Virus mitgegebene Botschaft lautet: "Billy Gates warum lässt du das zu? Hör auf Geld zu verdienen und repariere deine Software!" (red/APA/Reuters)