Berlin - Mit Kranzniederlegungen haben Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit und führende Vertreter des politischen Lebens der Hauptstadt am Mittwoch des Mauerbaus vor 42 Jahren und der Opfer der gewaltsamen deutschen Teilung gedacht. Kränze wurden niedergelegt unter anderem an den Gedenkstätten Bernauer Straße - dort sind Teile der Mauer als Denkmal erhalten - und an der Peter-Fechter-Stele nahe dem ehemaligen Grenzübergang Check-Point Charlie.

Zuvor hatte Wowereit deutlich gemacht, dass mit Baubeginn des Sperrwerks in den frühen Morgenstunden des 13. August 1961 zunächst alle Hoffnungen auf eine Wiedervereinigung in weite Ferne gerückt seien. Auch fast 13 Jahre nach dem Mauerfall sei die Vergangenheit nicht vergessen und ihre Aufarbeitung nicht beendet. Im Mittelpunkt des Gedenkens stünden all jene, die an der Mauer ihr Leben verloren hätten, die verletzt worden seien oder die an den Folgen der Teilung bis heute zu tragen hätten.

Warnung vor DDR-Nostalgie

Der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Walter Momper (SPD), warnte vor DDR-Nostalgie, die heute gelegentlich sichtbar werde. Wer damals im Westen gelebt habe, sollte bei der Beurteilung der Lebensumstände in der DDR "zurückhaltend und sachlich" sein. Es gebe kein Recht, die Lebensleistung von ehemaligen DDR-Bürgern kleinzureden. Die DDR-Verhältnisse dürften auch nicht "mit verklärtem Blick" gesehen werden. Die SPD-Bundestagsfraktion erklärte, die an der Mauer getöteten Menschen hätten das heute selbstverständliche Recht in Anspruch nehmen wollen, von einem Teil Deutschlands in den anderen zu kommen. Diese Vergangenheit dürfe angesichts der Opfer nicht vergessen werden.

Peter Ramsauer von der CSU-Landesgruppe erklärte, die DDR sei "kein uriges Unikum oder anachronistischer Komödienstadl" gewesen, sondern ein skrupelloser Unterdrückungsapparat. Der 13. August mahne, die Erinnerung an das Unrecht der zweiten deutschen Diktatur im 20. Jahrhundert wach zu halten. Die Grünen forderten den Erhalt der letzten Reste der Grenzanlagen als sichtbares Zeichen der Warnung vor Tendenzen zur Gewalt. (APA/AP/dpa)