Berlin - In den Konflikten rund um den Globus sind nach Angaben des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF derzeit etwa 300.000 Kindersoldaten im Einsatz. Besonders hoch sei der Anteil kämpfender Kinder in Afrika, teilte UNICEF am Mittwoch in Berlin mit. Dort gebe es Milizen, die bis zu 60 Prozent aus Minderjährigen bestünden.

"Wir dürfen nicht vergessen, dass diese Kinder Opfer sind, die erst von skrupellosen Kriegsherren zu Tätern gemacht wurden", sagte der Vorsitzende von UNICEF Deutschland, Reinhard Schlagintweit. Ein großer Teil der Kindersoldaten werde zwangsrekrutiert und auf brutalste Weise zum Kämpfen gezwungen.

Sexuelle Übergriffe auf Mädchen

In der Demokratischen Republik Kongo, wo den Angaben nach derzeit bis zu 30.000 Kindersoldaten kämpfen, komme es regelmäßig zu Mobilisierungskampagnen, sagte Schlagintweit weiter. Besonders Waisenkinder, deren Eltern selbst bei ethnischen Auseinandersetzungen ums Leben gekommen seien, würden von den Milizen angeheuert. Viele von ihnen seien jünger als zehn Jahre. Oft würden ihnen Drogen verabreicht, um sie gefügig zu machen.

"Die Kinder werden als Kämpfer, aber auch als Träger, Köche und Diener missbraucht. Mädchen werden zusätzlich sexuell ausgebeutet", sagte Gianfranco Rotigliano, Leiter von UNICEF in Kongo. Um die Kinder gänzlich an die Truppe zu fesseln, zwängen manche Milizenchefs sie sogar dazu, Mitglieder der eigenen Familie umzubringen. Zwang und Gewalt seien jedoch nicht immer notwendig: Vor allem verarmte Kinder melden sich nach Angaben von UNICEF immer wieder freiwillig zum Kampf. Ihnen reiche die Aussicht auf eine regelmäßige Mahlzeit, um sich den Truppen anzuschließen.

UNICEF verhandelte nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren wiederholt mit Milizenchefs, um die Rekrutierung von Kindersoldaten zu stoppen. Das Kinderhilfswerk unterstützt Programme zur Wiedereingliederung entlassener oder geflohener Kindersoldaten. (APA/ag.)