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Die russische SA-18 GROUSE (Igla 9K38)

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Bedrohliche Raketen: Das Archivfoto (1999) zeigt zwei Stinger-bewaffnete Talibankämpfer in Kandahar

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In den Vereinigten Staaten sind drei Männer bei dem Versuch festgenommen worden, eine russische Boden-Luft-Rakete ins Land zu schmuggeln und an Terroristen zu verkaufen. Die Geheimdienste machten den drei Schmugglern einen Strich durch die Rechnung


Washington - In den USA sind laut dem britischen Sender BBC drei Männer bei dem Versuch festgenommen worden, eine russische Boden-Luft-Rakete nach Amerika zu schmuggeln und an Terroristen zu verkaufen. Die drei Männer, darunter ein Brite indischer Abstammung und ein Afghane, sollten noch am Mittwoch vor einem US-Gericht angeklagt werden.

Der britische Staatsbürger sei in einem Hotel in Newark im Bundesstaat New Jersey bei einer Gemeinschaftsoperation der Geheimdienste Russlands, Großbritanniens und der USA festgenommen worden, so britische Medien am Mittwoch. Die britischen Behörden, darunter der Inlandsgeheimdienst MI5, ermittelten die Identität des Schmugglers. Die verdeckten Ermittler der US-Bundespolizei FBI schlugen zu, als der in London lebende gebürtige Inder die Kiste mit der Rakete abholen wollte. Später seien zwei Männer im Zusammenhang mit dem Waffengeschäft in New York festgenommen worden.

Laut einem FBI-Beamten gingen diesen Festnahmen monatelange Recherchen voraus; die Verdächtigen aus Afghanistan und Pakistan sollen den Raketenkauf mitfinanziert haben. Nach Informationen des US-Fernsehsenders ABC begannen die verdeckten internationalen Ermittlungen vor fünf Monaten in Russland. Der britische Waffenhändler indischer Abstammung soll versucht haben, eine tragbare russische Rakete des Typs SA-18 zu kaufen. Er soll angeblich korrupten russischen Militärvertretern - in Wirklichkeit verdeckte Ermittler - 85.000 Dollar (75.000 Euro) geboten haben. Diese hätten ihm tatsächlich ein - vorsorglich entschärftes - Geschoss geliefert.

Reichweite fünf km

Die FBI-Mitarbeiter hatten sich als islamische Terroristen ausgegeben, die ein großes Passagierflugzeug abschießen wollten. Der Händler habe behauptet, die Rakete könne die mit einem Raketenabwehrsystem ausgerüstete Präsidentenmaschine "Air Force One" abschießen. Chris Yates vom britischen Wehrtechnik-Fachmagazin Jane's sagte, mit der SA-18 könne man alles bis zu einer Höhe von 10.000 Fuß abschießen. Bei der SA-18 handelt es sich um eine tragbare Rakete mit einer Reichweite von bis zu fünf Kilometern, die auf der Schulter aufliegend abgeschossen wird und Passagierflugzeuge treffen könnte. Das bekanntere russische Modell Sam-7 entspricht der amerikanischen Stinger-Rakete, die während des Afghanistan-Kriegs in den 80er-Jahren eingesetzt wurde.

Seit Monaten warnen die USA vor der wachsenden Bedrohung durch Terroranschläge mit Hilfe derartiger Raketen. Ende November war eine israelische Linienmaschine kurz nach ihrem Start im kenianischen Mombasa nur knapp einem Raketenbeschuss entkommen.

Im Mai verfehlte eine weitere Rakete einen Jet der US-Luftwaffe bei seinem Start von der saudiarabischen Prince Sultan Air Base. Für beide Anschläge macht Washington das Terrornetzwerk Al-Kaida verantwortlich. Auf den US-Flughäfen wurden die Sicherheitsmaßnahmen bereits verschärft. Der New Yorker Senator Charles Schumer forderte, Passagierflugzeuge mit Abwehrsystemen gegen Raketen auszurüsten. (dpa, Reuters, AFP, red) (DER STANDARD, Printausgabe, 14.8.2003)