Grafik: DER STANDARD

Graz/Klagenfurt - Der Bau von Tunnels geht trotz angespannter Budgetsituation und nie ausgeräumter Zweifel an deren verkehrswirtschaftlicher Sinnhaftigkeit unvermindert weiter: Am Freitag wird die Koralm nach einem Festakt mit Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) auch auf Kärntner Seite angebohrt - und mit ihr der letzte Abschnitt des Koralmtunnels. 32,9 Kilometer lang ist dieses Herzstück der Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt. Bauherr ÖBB plant die Eröffnung der auf mindestens 5,4 Milliarden Euro Baukosten taxierten Röhre im Jahr 2023. Die Bahnfahrt von Graz nach Klagenfurt soll dann eine statt drei Stunden dauern.

Der zweiröhrige Tunnel wird in drei Abschnitten gebaut. Das erste Baulos, 2,4 Kilometer vom Ostportal bei Frauental bis Leibenfeld (Bezirk Deutschlandsberg), ist bereits abgeschlossen. Die Arbeiten an Baulos 2, dem 18,8 Kilometer langen Mittelteil des Tunnels, sind in Gang. Nun folgt auf Kärntner Seite die Ausweitung des Sondierstollens vom späteren Westportal des Tunnels bei Mitterpichling (Gemeinde St. Paul, Bezirk Wolfsberg) 11,7 Kilometer weit in die Koralpe.

Auf der neun Hektar großen Fläche vor dem Westportal werden Bürocontainer und Werkstätten aufgebaut und Bauteile für die Innenschale des Tunnels produziert. Zur Anlieferung des Baumaterials wurde eigens eine Anschlussstelle der angrenzenden Lavanttalbahn errichtet. Allein beim dritten Bauabschnitt des Mammutprojekts werden 400 Arbeiter im Dreischichtbetrieb arbeiten und 1,6 Mio. Kubikmeter Ausbruch aus dem Berg holen.

Am Ende werden zwei Röhren in einem Achsenabstand von 40 Metern, alle 500 Meter mit einem Querschlag verbunden, durch den Berg führen. Die Bahn wird bis zu 1200 Meter unter dem Gestein der Koralpe fahren. Der Durchschlag der Südröhre ist 2016 geplant, jener der Nordröhre 2018. Der Koralmtunnel wird einer der längsten Personenverkehrstunnel der Welt sein. (APA, DER STANDARD, 16.1.2014)