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Im Vergleich zu Frauen in anderen europäischen Ländern arbeiteten Mütter in Deutschland oft noch Teilzeit, wenn ihre Kinder bereits weiterführende Schulen besuchten, so Christina Boll.

Foto: apa/Karl-Josef Hildenbrand

Hamburg - Mütter in Deutschland machen nach Meinung einer Expertin zu lange Babypause. Damit behinderten sie ihre Karriere und zementierten ihre Lohnlücke gegenüber den männlichen Kollegen, sagte die Forschungsdirektorin am Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut, Christina Boll, der Deutschen Presse-Agentur.

Bürgerliches Ideal

Im Vergleich zu Frauen in anderen europäischen Ländern würden Mütter in Deutschland oft noch Teilzeit arbeiten, wenn ihre Kinder bereits weiterführende Schulen besuchen, so Boll. Das liege nicht nur an fehlenden Betreuungseinrichtungen, sondern auch an den Frauen selbst: "Gerade bei Akademikerinnen ist das bürgerliche Ideal von der Frau, die es nicht nötig hat zu arbeiten, erstaunlich weit verbreitet."

Geringere Gehälter

Anders als in Skandinavien würden sich in Deutschland noch immer viele Mütter auf den Partner als Ernährer verlassen. "Sie geben sich mit geringeren Gehältern zufrieden und bedenken nicht, dass diese Lücke durch Teilzeitjobs immer größer wird", so Boll. "Die gut ausgebaute Betreuungsinfrastruktur bei unseren nördlichen Nachbarn spiegelt letztlich nur das andere Selbstverständnis der Frauen wider, die für sich selbst finanzielle Verantwortung übernehmen." (APA, 15.1.2014)