Bild nicht mehr verfügbar.

Zwischen Wunsch und Wirklichkeit klafft eine Lücke. Schließen können sie nur die Väter selbst.

Foto: APA/dpa/Burgi

Väter wollen mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen, allerdings möchten sie beruflich nicht leiser treten, um diesen Wunsch zu realisieren. Diesen Widerspruch dokumentiert eine repräsentative Umfrage von Forsa, die im Auftrag der Zeitschrift "Eltern" durchgeführt wurde. Befragt wurden 1.000 deutsche Väter und Stiefväter zwischen 20 und 55 Jahren.

Die Studienautoren konstatieren eine "große Widersprüchlichkeit", in der sich Väter bewegen: "Sie schwanken zwischen dem traditionellen Rollenbild als Ernährer der Familie und dem Idealbild des perfekten Vaters", heißt es. Die Frage, was einen guten Vater ausmacht, beantworten 81 Prozent mit: "Er verbringt so viel Zeit wie möglich mit den Kindern." Gleichzeitig kreuzen 61 Prozent an: "Er sorgt mit seinem Einkommen dafür, dass es der Familie gut geht."

Ein Drittel möchte auf Teilzeit reduzieren

Abstriche im Beruf möchten Väter nicht machen. Zwar hätten 43 Prozent der Berufstätigen gerne mehr Zeit für die Familie, gleichzeitig ist die Mehrheit aber nicht bereit, die Arbeitszeit zu reduzieren. 89 Prozent der Befragten haben eine Vollzeitstelle, zwei Drittel wollen diesen Arbeitsumfang beibehalten. Nur ein Drittel hätte lieber einen Teilzeitjob.

Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Thema Karenz. Laut der Studie nehmen zwar immer mehr deutsche Väter Elternzeit – bei den Vätern mit Kindern bis zu sechs Jahren sind das sogar 38 Prozent – doch bei 80 Prozent von ihnen beschränkt es sich auf zwei Monate, die sie zu Hause verbringen. Nur 11 Prozent kümmern sich länger als sechs Monate um ihr Kind.

41 Prozent berfürchten berufliche Nachteile

Ein Grund dürfte die Angst vor beruflichen Nachteilen sein, denn: Viele Väter fürchten einen Karriereknick, wenn sie in Elternkarenz gehen. 41 Prozent glauben nämlich, dass sich eine Auszeit vom Job sehr oder eher negativ auf ihren beruflichen Erfolg auswirken könnte.

Studie aus Österreich über Akademiker in Karenz

Ein Karriereknick  infolge einer Karenz bleibt gut ausgebildeten Vätern in Österreich erspart. Das legt die Studie "Karenzväter in Zahlen" von Joanneum Research nahe. Untersucht wurden aber nur Akademiker, sie gehen häufiger in Karenz als Nicht-Akademiker. Im Jahr 2011 betrug ihr Anteil an den gesamten Karenzgeldbeziehern 8,4 Prozent, allerdings gehen sie im Schnitt deutlich kürzer in Karenz als Frauen. Nur 4,2 Prozent aller Kinderbetreuungstage gingen auf das Konto von Männern, viele arbeiten auf Teilzeitbasis weiter in ihrer Firma. Ein Mitgrund, warum es in den meisten Fällen zu keinem "Karriereknick" kommt.

So verzeichneten etwa 50 Prozent der Karenzväter zwei Jahre nach Ende der Karenz ein höheres Einkommen als vorher, 20 Prozent ein gleich hohes und 30 Prozent verdienen nach der Karenzunterbrechung weniger. Der Studie zufolge ist das am ehesten durch Teilzeitarbeit begründet. (red, derStandard.at, 15.1.2014)