Das "Porter-Weisse": sehr dunkles Braun, hellbrauner, fester Schaum.

Foto: Conrad Seidl

Wer sich eine Weisse bestellt, der sollte sich darauf verlassen können, dass da ein Bier serviert wird, das mild in der Hopfung, aber intensiv in den fruchtigen, vielleicht auch gewürzhaften Aromen ist. Wenig bitter, aber sehr spritzig.

Jeder Bierstil lässt sich auf diese Art beschreiben - 94 Kategorien gibt es heuer beim World Beer Cup, der im April in Denver stattfindet. Allein sechs davon sind unterschiedlichen Weizenbierstilen deutscher Brauart gewidmet. Da sollte doch jedes Bier irgendwie kategorisierbar sein.

Und doch meint Hans-Peter Drexler, als Braumeister von Schneider Weisse der Hüter eines der traditionsreichsten Weizenbierrezepte der Welt und selber Juror beim World Beer Cup, dass man nicht jedes Bier in ein stilistisches Kastl sperren sollte. Nun hat er ein Jahrgangsbockbier gebraut, das er als "Porter-Weisse" bezeichnet: sehr dunkles Braun, hellbrauner, fester Schaum und weizenbiertypische Fruchtigkeit, gepaart mit einem Kakaoduft, charakterisieren den ersten Eindruck.

Der Antrunk ist erfrischend kohlensäurebetont - der leicht säuerliche Eindruck erinnert an klassische englische Porters und bringt den robusten Röstcharakter des dunklen Malzes gut zur Geltung. Die Bittere ist vom Malz bestimmt - hier denkt man mehr an Schokolade als an Weizen. Ein gelungener Stilmix - und vielleicht künftig ein neuer Bierstil. (Conrad Seidl, Rondo, DER STANDARD, 17.1.2014)