Berlin - Nur jeder dritte Auszubildende in Deutschland würde sich wieder für seinen Lehrberuf entscheiden. Zwei Drittel (64 Prozent) der jungen Leute dagegen fühlen sich im Nachhinein über ihre Berufswahl unzureichend oder sogar falsch informiert, wie aus einer am Montag veröffentlichten Untersuchung der Unternehmensberatung McKinsey hervorgeht.

"Unser aktuelles System der Berufsinformation und -beratung garantiert nicht, dass junge Menschen die Ausbildung wählen, die tatsächlich die beste für sie ist", erklärte McKinsey.

Firmen unzufrieden

Das Beratungs-Unternehmen befragte für die Studie in acht europäischen Ländern mehr als 8.500 junge Menschen, dazu auch Arbeitgeber und Vertreter von Bildungseinrichtungen. Dabei kam außerdem heraus, dass viele Arbeitgeber in Deutschland unzufrieden mit der Leistungen ihrer Auszubildenden sind. 26 Prozent klagten demnach über eine mangelhafte berufliche Qualifikation des Nachwuchses. Vor allem fehlten praktische Erfahrungen und die Fähigkeit, systematisch Probleme zu lösen. Ähnlich schlecht wurde auch die Arbeitsmoral bewertet.

Das Ausbildungsystem hierzulande habe trotz seines guten Rufs viele Defizite, bilanzierte McKinsey. Der Austausch zwischen Arbeitgebern und Bildungseinrichtungen über die Anforderungen an Berufsanfänger funktioniere nicht optimal. Insgesamt schneide das deutsche Ausbildungssystem trotz der festgestellten Schwachpunkte aber vergleichsweise gut ab, betonte das Beratungsunternehmen. (APA/AFP, 14.1.2014)