Sucht man mit Apples iPhone-Sprachassistentin Siri nach "Islam" wird man bei deaktivierten Ortungsdiensten aufgefordert diese einzuschalten. Die gleiche Suche nach "Christentum", "Judentum" oder "Buddhismus" liefert hingegen die entsprechenden Wikipedia-Einträge. Diskriminiert Apple den Islam oder werden die Standortdaten zu dieser Suchanfrage gar gleich an die NSA übermittelt? Diese Theorien geistern seit einigen Wochen durch das Netz. Dahinter dürfte aber eher ein simpler Bug stecken.
Wikipedia-Einträge bei anderen Begriffen
Mit aktivierten Ortungsdiensten zeigt Siri bei der Suche nach dem Stichwort "Islam" nicht wie bei den anderen Religionen den Wikipedia-Eintrag an, sondern liefert Einträge zu den Moscheen in der Umgebung. Hingegen kommen bei Suchbegriffen wie "Moslem", "Schia" oder auch "Dschihad" und "Islamismus" wiederum die Wikipedia-Seiten.
Standortsuche
Es ist also nicht der Fall, dass die Suche nach Begriffen, die in Zusammenhang mit dem Islam stehen, generell aktivierte Ortungsdienste erfordert. Siri verwechselt die Anfrage nur mit einer Standortsuche. Auch die Suche nach "Kirche" oder "Moschee" zeigt die nächstgelegenen Einrichtungen an und verlangt aktivierte Standortdienste. Besser wäre freilich, wenn Siri alternativ Wikipedia-Artikel oder andere Quellen anzeigt, wenn keine Standortdaten zur Verfügung stehen.
Datenschutz
Apple gibt in seiner Datenschutzerklärung an, dass die Standortdaten von GPS, WLAN-Hotspots und Mobilfunkmasten "in anonymisierter und verschlüsselter Form" übermittelt werden. In den Einstellungen können die Ortungsdienste entweder allgemein deaktiviert oder für jede App mit entsprechender Funktion einzeln aktiviert werden. (Birgit Riegler, derStandard.at, 13.1.2014)