Die neue Staatssekretärin im Finanzministerium Sonja Steßl hat vom Bürgermeister ihrer Heimatgemeinde Feldbach in der Steiermark ein Rauchfangkehrerset mitbekommen: einen Besen und Handschuhe - "damit ich richtig durchputzen kann in Wien".

Das ist sehr lieb. Frau Steßl, seit 2009 SPÖ-Abgeordnete, daneben im wissenschaftlich-technologischen Bereich beruflich tätig, soll auf den schwarzen Ressortchef Michael Spindelegger aufpassen, seit ihr Vorgänger Andreas Schieder Klubobmann geworden ist (das Finanzministerium hat im Sinne der Sparsamkeit einen weiteren Staatssekretär, das ist der ehemalige Kabinettschef von Spindelegger). Ob und wie sie in ihrer neuen Aufgabe "durchputzen" soll, ist ein wenig unklar, denn im Finanzministerium arbeiten (manche sagen: regieren) erstklassige Spitzenbeamte mit überaus hohem Fachwissen. Die sind auf Hilfe von außen nicht angewiesen.

Aber das ist ja eine generelle Vorstellung in den Bundesländern, besonders in der Steiermark, dass man in der Wiener Zentrale da draußen irgendwie "durchputzen" muss, wenn man von außerhalb kommt. Die Bundesländer (und da gerade auch die SPÖ) können (finanzielle) Misswirtschaft inzwischen schon genauso gut "wie die da in Wean", wenn man an die Salzburger und Linzer (oder Hartberger) Spekulationsaffären denkt. Geld in der Karibik versenken kann man mittlerweile praktisch überall.  (Hans Rauscher, DER STANDARD, 11.1.2014)