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Mangels Schnees fehlen den Hoteliers die Gäste im Jänner.

Foto: APA/Barabara Gindl

Wien - Die Großwetterlage ist im Moment nicht dazu angetan, besonderen Optimismus hinsichtlich bevorstehender Schneefälle in Österreich zu schüren. Die Tourismusorte fretten sich im Moment mehr recht als schlecht über das Jänner-Loch, das die abgereisten Weihnachtsgäste aus Österreich und Deutschland hinterlassen haben.

In Skihochburgen wie Mayerhofen, Ischgl oder am Arlberg sind es zumindest bis Mitte nächster Woche noch Gäste aus Russland, Ukraine oder Rumänien, die für etwas Schwung auf den Pisten und im Dorfleben sorgen. Dann gehen aber auch in diesen Ländern die (verspäteten) Weihnachtsferien zu Ende. Anschließend dürfte es auch dort zumindest bis zu den Semesterferien Anfang Februar ziemlich beschaulich zugehen, falls nicht doch noch Schnee fällt.

Auch Arlberg betroffen

"Es fehlen die Tagesgäste", sagt der oberste Touristiker in der Wirtschaftskammer, Hans Schenner. Das merke man speziell auch am Arlberg. "Gäste aus der nahen Schweiz, die bei gutem Schnee und Sonne zumindest am Wochenende vorbeischauen, bleiben zu Hause", sagt Schenner, der selbst ein Hotel in St. Anton betreibt.

Der Dezember sei trotz mäßiger Schneeverhältnisse, aber gut verteilter Feiertage (mit Heiligabend an einem Dienstag) ein erfolgreicher Monat gewesen. Im Jänner könnten die Ergebnisse aufgrund des Schneemangels in niedrigen Lagen unter das Vorjahresniveau rutschen. "Ein Minus von zwei, drei, vielleicht sogar vier Prozent ist möglich", sagt Schenner, um seine Aussagen im nächsten Satz auch schon wieder zu relativieren: "Auch im vergangenen Juni hat es für die Sommersaison nicht gut ausgesehen und dann haben wir mit einem starken Finish die Verluste doch wieder wettgemacht."

In einigen kleineren Skigebieten wie in Gosau (OÖ) sei man dazu übergegangen, die Tageskarte um die Hälfte des Preises zu verkaufen. Fehlende Skifahrer auf der Piste fehlten letztlich auch in den Berghütten und Gaststätten.

Der Wintersport hat jedenfalls nach wie vor einen hohen Stellenwert in der österreichischen Gesellschaft. Das belegen Zahlen des Marktforschungsinstituts Market, das im Auftrag der Wirtschaftskammer zwischen 6. und 12. Dezember 500 Österreicher und Österreicherinnen online befragt hat. "Der Optimismus bleibt erhalten, sechs von zehn Personen sind für 2014 zuversichtlich", sagte Institutsvorstand David Pfarrhofer bei der Präsentation der Umfrage. Junge Menschen unter 30, Bildungseliten und Städter seien um eine Spur optimistischer als der Rest der Bevölkerung.

Stimmungseintrübung

65 Prozent der Befragten finden Österreich im Winter sehr attraktiv. "Das ist ein hoher Wert", sagte Pfarrhofer. Im Jahr davor war er aber noch um eine Spur höher bei 70 Prozent." Der Market-Vorstand spricht von einer leichten Stimmungseintrübung. Für Touristiker Schenner ist das kein Wunder angesichts der braunen Landschaft. Wenn es in Wien, Hamburg, Berlin oder London schneie, sei dies für die Stimmung zumindest genauso wichtig wie genügend Schnee in den Urlaubsorten. (Günther Strobl, DER STANDARD, 10.1.2014)