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Die Windenergie wittert in Österreich derzeit mehr als nur Morgenluft. Die Zukunft könnte aber auch wieder finster aussehen.

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Wien - Derzeit werden in Österreich Windkraftwerke errichtet, dass es nur so pfeift - in Ostösterreich halt. 2013 war das bisherige Rekordjahr: 113 Windräder mit einer Leistung von 308,6 Megawatt (MW) wurden aufgestellt, bilanzierte IG-Windkraft-Geschäftsführer Stefan Moidl am Donnerstag bei der Präsentation der Windenergie-Jahresbilanz in Wien.

In Summe rotierten damit Ende des Vorjahres in Österreich 872 Windräder mit einer Leistung von insgesamt 1684 MW. Das entspricht rund 5,8 Prozent des inländischen Stromverbrauchs.

170 Windräder in Planung

Und der Trend wird sich fortsetzen - zumindest 2013 und 2014: Derzeit seien 170 weitere Windmühlen in Planung, berichtete Moidl weiter. Realistisch sei, dass davon rund 130 Anlagen mit 380 MW Leistung noch heuer ans Netz gehen werden. Und auch für 2015 rechnet er mit weiteren Kraftwerken "in einer Größenordnung von 300 Megawatt und mehr".

Diese Entwicklung ist kein unwesentlicher Wirtschaftsfaktor: Wurden 2013 durch den Windkraftausbau Investitionen von 510 Millionen Euro ausgelöst, so werden es heuer voraussichtlich so um die 630 Millionen Euro sein. Und derzeit gebe es bereits rund 4600 Jobs in der Windbranche.

So weit die Bilanz und Aussicht zur Erfolgsgeschichte, die 2012 durch den Beschluss des Ökostromgesetzes ausgelöst worden war. Und da die Einspeisevergütungen für Windstrom schon bis Ende 2015 festgelegt sind - heuer gibt es 9,36 Cent für die Kilowattstunde, nächstes Jahr werden es 9,27 Cent sein -, wird wohl auch noch 2016 entsprechend ausgebaut werden. Zum Vergleich: Derzeit liegt der Marktpreis bei vier Cent pro Kilowattstunde. Hauptursache ist laut Moidl, dass derzeit die Stromproduktion mit Kohle billiger ist als jene mit Gas.

Geförderte Tarife bedroht

Was in den Folgejahren passieren wird, steht allerdings in den Sternen - genauer gesagt: vor allem in den Sternen der EU-Fahne. Moidl warnte am Donnerstag eindringlich vor Bestrebungen in der EU-Kommission, die Förderung von Einspeisetarifen künftig zu verbieten: Ein inoffizielles Papier sehe vor, dass die geförderten Einspeisetarife - die es in 19 EU-Staaten gibt - bis 2019 auslaufen müssten. Darauf will der IG-Windkraft-Geschäftsführer "in den nächsten Monaten intensiv eingehen" . Bis zum Sommer soll es auf EU-Ebene einen Beschluss über zulässige Förderungen für erneuerbare Energie geben.

Aber auch auf österreichischer Ebene droht der Windbranche ein schwerer Rückschlag: der niederösterreichische Entwurf für Winkraft-Eignungszonen. Denn laut diesem könnten nur noch auf 1,92 Prozent der Landesfläche Windräder errichtet werden - und "das ist ein drastischer Einschnitt" für Moidl. Denn in den restlichen 98 Prozent Niederösterreichs könnten dann Gemeinden nicht einmal mehr versuchen, einen Windradbau zu genehmigen.

Niederösterreich hinterm Burgenland

Dabei ist Niederösterreich bereits hinter das Burgenland zurückgefallen: 2013 wurden 52 Prozent der in Österreich installierten Leistung im Burgenland errichtet - auf Niederösterreich entfielen nur 40 Prozent. "Wenn jetzt in den verbleibenden zwei Prozent Fläche die Umsetzung nicht funktioniert oder behindert wird, kann man sich die Ausbauziele bis 2020 in die Haare schmieren", warnt Moidl. (frei, DER STANDARD, 10.1.2014)