"Verirr dich nicht in deinem Auto", sagte Heidrun zum Abschied, ehe sie sich ihren Kleinwagen überzog und ich meinen Großraum betrat. Der Range Rover Sport ist zwar nicht der größte seiner Art, sein großer Bruder, der Gemächliche, bietet noch mehr Auslauf im Innenraum, aber er ist auch in der sportlichen Ausführung wahrlich geräumig, selbst wenn er sich mehr an die Straße duckt, als andere Wohnungen das üblicherweise tun.

Foto: Christian Fischer

Während Heidruns Wagen ihr gut an Hüften und Schultern passte, sie sich dann aber am Heimweg verlor, weil die Brandung des Verkehrs über ihr zusammenschlug, richtete ich mich im Fauteuil gemütlich ein und wurde vom Wagen zielsicher nach Hause gebracht. Dort angekommen, ließ ich mir einen Schemel vor die Tür stellen, richtete mir die Haare, wir waren immerhin flott unterwegs gewesen, band den Morgenmantel zu und schritt aus dem Wagen.

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Wozu nach Hause gehen, dachte ich in der Sekunde, eigentlich habe in dem Wagen alles, was ich brauche, der Sound ist besser als zu Hause, das Leder schmiegt sich kuschelig an die Wangen, der Luxus wirkt ganz selbstverständlich, und immerhin komme ich mit diesem Wohnzimmer komfortabel von A nach B und gerne auch nach C, während zu Hause die Nachbarn immer die gleichen, eigentlich sogar dieselben sind, was keineswegs eine Verbesserung darstellt. Mit der Rundumkamera hatte ich im Wagen die Umgebung gut in Sicht, konnte sie aber jederzeit verändern.

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Und wenn ich jetzt wollte, würde ich mir die geblümten Gummistiefel von Laura Ashley anziehen, mich in den biodynamisch gedüngten Kräutergarten hinterm Haus begeben und dort mit dem Wagen herumsauen, bis ihm der Humus am Scheinwerfer und mir der wild gebändigte Koriander im Haar klebt. Der Sporty würde auch mühelos Nachbars Feng-Shui-Biotop durchpflügen, er tät sogar hineinpischen, in einem unbeobachteten Augenblick, weil ein bisschen ist er auch ein Verwegener, der gerne Grenzen überschreitet.

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Dabei: Manieren hat er. Das Saufen hat er sich nahezu gänzlich abgewöhnt. Früher hielt ich schluchzend an der Tankstelle, flehte um Erbarmen und hatte den Pfandbrief in Händen, um über seine nächste Tankfüllung zu verhandeln. Dieser Sporty hingegen zieht mit zugespitzten Lippen und abgewinkeltem kleinem Finger am Cocktailglas an, ein Schlückchen nach dem anderen, wir könnten ja etwas versäumen und bleiben heute lieber nüchtern. (Michael Völker, DER STANDARD, 10.01.2014)

>>> Zweite Meinung

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Zweite Meinung

Dass sich das Evoque-Design problemlos über weitere Baureihen ziehen lässt, demonstriert der Range Rover Sport: Lässig steht er da, ein fescher Kampl, und so nobel, wie man das von einem SUV gehobener Preiskategorie erwarten darf. Dabei ist er innen zwar geräumig, aber knapper geschnitten, als man von außen erwarten würde, englischer Maßanzug sozusagen. Der Diesel ist die Motorisierung der Wahl für Österreich, mit üppigen 292 PS, dabei aber dennoch zurückhaltenden Trinkmanieren. Und weil Range Rover, kann er im Gelände mehr, als man ihm zumuten möchte. (stock)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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