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Das Ausfüllen der Erlagscheine erfordert bei der IBAN-Nummer Konzentration.

Foto: apa/Angelika Warmuth

Wien - Seit mehr als vier Jahrzehnten sind die Österreicher daran gewöhnt, bei ihren Bankgeschäften den Geldempfänger über seine Kontonummer und die Bankleitzahl (BLZ) ihrer Bank zu identifizieren. Ab 1. Februar 2014 hätte das Geschichte sein sollen: Ab da sollte auch im Inland nur noch die internationale Kontonummer IBAN - wegen ihrer scheinbaren Kompliziertheit als "IBAN der Schreckliche" verschrien - gelten.

Jetzt wird die Galgenfrist für die Umstellung um sechs Monate verlängert, teilte die EU-Kommission mit. Er bedaure die Entscheidung, wolle dadurch aber verhindern, dass es zu Unterbrechungen im Zahlungsverkehr komme, erklärte der zuständige EU-Kommissar Michel Barnier am Donnerstag in Brüssel.

Merkhilfe für bis zu 34 Zeichen

Dass sich an den Befürchtungen der Konsumenten etwas ändert, steht zu bezweifeln: Kaum jemand werde sich die IBAN-Codes merken können, die in Österreich 20 Stellen lang sind und in manchen Ländern bis zu 34 Zeichen umfassen können, so die Angst vieler vor der Umstellung. Dabei sind Überweisungen in andere EU-Länder schon seit längerer Zeit nur noch mit IBAN und BIC (Business Identifier Code) möglich - zu größerer Verwirrung hat das nicht geführt. Im Endeffekt wird sich nämlich kaum etwas ändern: Statt Bankleitzahl und Kontonummer wie bisher getrennt anzugeben, werden sie nun zu einer Kennzahl zusammengeführt. Vorangestellt wird dieser Zahl ein zweistelliger Ländercode ("AT" für Österreich) und eine zweistellige Prüfzahl, mit der Fehlüberweisungen durch Tippfehler ausgeschlossen werden sollen.

Ziel des EU-Projekts SEPA (Single Euro Payments Area: EU, Liechtenstein, Norwegen, Island, Monaco, Schweiz) ist die Schaffung einer einheitlichen Region für bargeldlose Zahlungen in Euro. Die Kunden sollen keinen Unterschied zwischen inländischen und grenzüberschreitenden Zahlungen mehr erkennen können. Darum soll ab Februar 2016 die Angabe des BIC auch bei Auslandsüberweisungen in der SEPA nicht mehr notwendig sein. Schon ab dem kommenden Jahr dürfen Euro-Überweisungen nur noch einen Bankgeschäftstag dauern und nicht mehr kosten als eine Inlandstransaktion.

Die Erste Bank zeigte sich über die Verlängerung der SEPA-Fristen überrascht. Da die Umstellung in großen Zahlungssystemen wie in Deutschland und Frankreich bisher schleppend verlaufen sei, könne man die Entscheidung aber grundsätzlich nachvollziehen. (red, APA, derStandard.at, 9.1.2014)