In der Golf-Klasse tut sich was, ein Neuzugang 
aus Japan erschwert die 
Kaufentscheidung: Der kompakte Mazda3 ist ein sportiver Typ

Kümmerlich ist nur der Hupton. Damit erschreckt man niemand. Alles andere als kümmerlich ist hingegen der Gesamtauftritt von Mazdas Golf-Gegner. Hier ist gut sein. Dank mazdatypisch gepflegter, leicht sachlicher Atmosphäre innen, ausreichenden Platzes auch für die hinteren Passagiere. Und der Fahrzeuglenker freut sich über tadellose Bedienbarkeit dank fahrerorientierter Umgebung. Die Material- und Qualitätsanmutung erfüllt hohe Standards, es zeigt sich jedoch eine kleine konzeptuelle Schwäche: In den Türseitenfächern, schon im Mazda6 Anlass für Kritik, ist nur Platz für ein Flascherl. Man wundert sich, warum Vorstände so was durchwinken.

Foto: Andreas Stockinger

Ein anderer Punkt ist das Head-up-Display (HUD). Ähnliche Verlegenheitslösung wie im Peugeot 3008: Beim Start klappt ein Plexiglasscheiberl auf und zeigt das Tempo. An sich entzückend, Infos wie diese in Sichtachse zu haben, ohne den Blick von der Fahrbahn nehmen zu müssen. Dieses HUD ist aber leider nicht immer gut ablesbar. Wie man das richtig macht, zeigt BMW – gestochen scharf und direkt in die Windschutzscheibe.

Foto: Andreas Stockinger

BMW ist insofern ein Stichwort, als das ganz klar die Richtung ist, in die Mazda drängt. Sportlich, draufgängerisch, begehrenswert. Ohnehin gelingt Letzteres von allen Japan-Marken in Europa derzeit Mazda am besten. 6er, CX-5 und jetzt 3er sind alles Autos, die man haben will. Spätestens 2015 folgt ein neuer MX-5, und ja doch, für so eine kleine Marke ist Mazda hervorragend aufgestellt.

Foto: Andreas Stockinger

Beim Fahrwerk hat man die Kritik verinnerlicht und dem 3er etwas von der federnden Straffheit des 6ers (mit dem er sich etliches an Technik und Inhalten teilt) genommen. Resultat: Der 3er ist spürbar komfortabler als sein Vorgänger. In flott gefahrenen, welligen Kurven lässt er dafür ein ganz klein wenig Souveränität missen – ein Tadel auf hohem Niveau.

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Helle Freude macht die knackige 6-Gang-Schaltung. Deren kurze Übersetzung ist ebenso dem Gedanken des sparsamen Umgangs mit Sprit geschuldet wie das butterweich werkende Start-Stopp-System. Und damit zum Motor. 165 PS. Die neue Skyactiv-Motorengeneration hat uns bisher nur einseitig begeistert, beim Diesel. Das hier ist nun der erste Benziner, der richtig Spaß macht. Geht unten (auch dank Kondensatorunterstützung) kernig-spritzig zur Sache.

Foto: Andreas Stockinger

Nur oben geht ihm beim Beschleunigen etwas die Puste aus. Spar-Trimm, wie gesagt, und wo wir schon dabei sind: 7,5_l_/_100_km laut Bordcomputer, ein tüchtiger Wert, den mancher Diesel in der Golf-Klasse kaum erreicht. Beim Design schwenkt der 3er auf eine Linie ein, die man von Opel Astra, Kia cee'd, Alfa Giulietta kennt, ohne dabei die markentypische Eigen-Art_ aufs Spiel zu setzen. Sehr fesch, sehr Mazda. Lässiges Auto. (Andreas Stockinger, DER STANDARD, 10.01.2014)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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