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Die Linksfahrer werden mehr, weil die Exekutive inaktiv ist.

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Nun ist es quasi amtlich: Die notorischen Linksfahrer auf Österreichs Autobahnen sind gefährlich, werden täglich mehr – und sind beratungsresistent. Das weiß zwar jedes Kind, Autobahnbauer Asfinag ließ die Motive der Übeltäter dennoch erheben.

Und ist nun so klug als wie zuvor. Denn die Rechtsfahrordnung gilt seit Urzeiten, wird von selbstvergessen auf der zweiten oder dritten Spur dahinkrebsenden Traumwandlern aber beharrlich ignoriert. Wer sie überholen will, muss weit ausholen. Oder in die Illegalität abdriften und rechts vorbeifahren (was Linksfahrer ohnehin in den seltensten Fällen registrieren).

Inaktive Exekutive

Das Geld für die Studie hätte sich die Asfinag sparen können. Die Untersuchung ist ungefähr so nützlich wie ausufernde Werbung für die nicht zu rettende Rettungsgasse. Dass Warnschilder und Fahrbahnmarkierungen Aufmerksamkeit bringen, ist längst erwiesen. Dass 40 oder 60 Euro Strafe mehr wehtun als 21, auch.

Nichts für ungut, aber es ist nicht die Psyche der Sturköpfe, die erforscht gehört, sondern die Inaktivität der Exekutive. Sie hat mit dem Rechtsfahrgebot längst ein probates Mittel in der Hand, um fehlgeleitete Verkehrsteilnehmer auf Kurs zu bringen. Was aber tun Freund und Helfer? Sie verfolgen jene, die unauffällig auf der ersten Spur vorbeiziehen, anstatt gefährlich auf die vierte durchzustechen, um zu überholen. Weckrufe mit der Lichthupe werden sowieso als übles Drängeln geahndet.

In Italien wurden Linksfahrer flächendeckend gefilzt und gnadenlos bestraft. Das hat gewirkt – und wirkt noch immer. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, 10.01.2014)