Anreise: Mit den ÖBB über die Südbahn bis Bahnhof Payerbach-Reichenau, danach Linienbus direkt zur Talstation Rax-Seilbahn (www.raxalpe.com).

Route: Rax-Seilbahn-Station (Schneeschuhe können beim Raxalpen Berg- gasthof geliehen werden) - Praterstern - Ottohaus - Preiner Wand - Seehütte; retour über den Seeweg

Gefahren: Orientierungsschwierigkeiten bei schlechten Sichtverhältnissen; Wächtengefahr auf dem Kamm zwischen Jakobskogel und Preiner Wand sowie in der großen Senke östlich des Ottohauses

Einkehr: Ottohaus (geöffnet an Samstagen, Sonn- und Feiertagen bei Schönwetter), Raxalpen Berggasthof (Seilbahn-Bergstation), die Seehütte ist im Winter geschlossen

Karte: Freytag & Berndt, WK 022 "Semmering, Rax, Schneeberg"

Grafik: DER STANDARD

Viktor Frankl, dieser weltbekannte Psychologe und Neurologe, war auch passionierter Kletterer und Wanderer. In der Rax sah er seinen meditativen Fluchtpunkt und Denkraum: "Die Rax hat auf mich immer schon eine Faszination ausgeübt, es ist so, wenn ich auf die Rax komme und wenn ich übers Plateau gehe, dass dies die einzige Zeit in meinem Leben ist, in der ich immer wieder, ich möchte sagen, meditiert habe", sagte Frankl über den Berg.

Im Winter geht's auf dem Raxlpateau wirklich sehr meditativ zu; über weite Strecken trifft man keine Menschenseele, denn richtig wohl fühlen sich auf der weitläufigen, windzerzausten Hochebene nur die Schneeschuhgeher.

Wenn sie schon da ist, benützen wir sie auch: die Seilbahn, die uns vom Höllental auf das Rax-Dach hievt. In Trapperpatschen steigen wir zunächst die Schlepplifttrasse rauf, kreuzen dann zum Gatterl-Kreuz und über den Praterstern Richtung Ottohaus (1644 m). Seit 1893 hält die Hütte jedem Sturm stand - auch dem der Besucher.

Aufgewärmt geht's - nie besonders steil, aber meist auf windgepresstem Harsch - über die Hügel des Jakobskogels und der Preiner Wand (Kammweg) zur Seehütte. Deren Name stammt von einem mittlerweile versickerten See, der sich ursprünglich in der Nähe der alten Seehütte befand.

Unangenehm, ja sogar gefährlich wird's auf der Rax nur dann, wenn es stürmt oder Nebel die Markierungsstangen verschluckt. Nicht von ungefähr wurzelt die Bezeichnung "Rax" im mittelhochdeutschen "rahse" für "rau", was die häufig schlechte Laune dieses Bergs treffend charakterisiert.

Dennoch hat die Wanderei hier heroben ein eigenes, nur für diesen Berg typisches Flair. Traumhaft der sogenannte Seeweg, auf dem wir einmal über sonnige Ebenen, dann wieder durch Wäldchen - immerzu den Schneeberg vor uns und den Gipfel der Rax hinter uns - zur Seilbahn zurückmarschieren.

Kontemplativer Vorläufer

Wir verstehen Frankl, der auf die Rax gekommen ist, um hier Inspiration und Kraft zu tanken: "In den Bergen bekommen die Gedanken ihren freien Lauf, und es gibt eigentlich keine größere, wesentliche Entscheidung in meinem Leben, beruflicher und privater Natur, die ich nicht dort getroffen hätte. Und so wandere ich übers Plateau im Sinn der 'vita contemplativa', also des Meditierens, des beschaulichen Lebens", bekannte der Psychologe. So gesehen war er wohl auch der Vorläufer von uns Schneeschuhwanderern, die genau deswegen hier heraufgekommen sind. (Thomas Rambauske, DER STANDARD, Album, 11.1.2014)