Schon bisher hat der Konflikt in Syrien 1,9 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen - und sollten die Kampfhandlungen nicht aufhören, könnten laut den Vereinten Nationen bis Ende 2014 weitere zwei Millionen Menschen ihre Heimat verlassen haben.

In diesem Fall müssten vier Millionen Flüchtlinge großteils in den überfüllten Lagern der Anrainerstaaten ausharren: für die betroffenen Länder eine nie da gewesene Bewährungsprobe - nicht zuletzt weil die internationale Staatengemeinschaft über keine ausreichenden politischen Mittel verfügt, um einer derartigen Herausforderung wirkungsvoll zu begegnen.

Das zeigt sich an der nur minimalen Aufnahmebereitschaft für syrische Flüchtlinge. Tatsächlich kann sich das kleine Österreich, das 500 Flüchtlingen Obdach geben will, rühmen, gleich drei Prozent der weltweit zur Verfügung gestellten Resettlement-Plätze anzubieten: Laut den aktuellen, von UNHCR zur Verfügung gestellten Zahlen gibt es lediglich 18.300 Unterbringungsmöglichkeiten in 15 Staaten, plus einem zahlenmäßig noch nicht fixierten Kontingent in den USA.

Das ist, mit Verlaub, schäbig. Und dass es, wie sich jetzt auch in Österreich zeigt, monatelang dauert, bis eines der so bitter benötigten Resettlement-Programme wirklich anläuft, zeigt, wie groß der Erneuerungsbedarf im Umgang mit Flüchtlingskrisen auch auf internationaler Ebene ist. (Irene Brickner, DER STANDARD, 9.1.2014)