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Wird jedes Jahr im Jänner vor allem von Eisschnellläufern aus den Niederlanden okkupiert: der Weissensee in Kärnten.

Foto: EPA/Jannink

Wien - Berge, Seen, Wälder, Felder, Letztere geschniegelt schön im Sommer und nicht minder reizend im Winter, wenn eine Schneedecke draufliegt (außer der Thermometer spielt verrückt wie heuer). Allerbeste Voraussetzungen, um auch touristisch ganz vorn mitzumischen, könnte man meinen. Dem ist aber im Fall Kärntens nicht so. Und das hat Gründe.

"Südtirol ist größenmäßig und geografisch, an der Grenze zu einem anderen Kulturraum gelegen, mit Kärnten vergleichbar. Mit Klagenfurt und Bozen gibt es da wie dort Landeshauptstädte mit plus/minus 100.000 Einwohnern. In beiden Fällen gibt es ein schweres historisches Erbe. Dennoch gibt es einen großen Unterschied," sagte Stefan Höffinger, Geschäftsführender Gesellschafter von Höffinger Solutions, dem Standard. "Südtirol ist wesentlich ausgewogener, was den Sommer- und Wintertourismus betrifft."

Stehen im Sommer in Kärntner Beherbergungsbetrieben 130.000 Betten zur Verfügung, schrumpft das Angebot im Winterhalbjahr auf etwa 80.000. Südtirols Tourismusbranche hingegen kommt sommers wie winters auf knapp 220.000 Betten. Kärnten liegt bei der Anzahl der Betriebe mit etwa 4200 im österreichischen Mittelfeld, ist bei den Erlösen pro Betrieb (257.000 Euro) aber Schlusslicht. "Südtirol hat es im Gegensatz zu Kärnten geschafft, als Ganzjahresdestination wahrgenommen zu werden und eine hohe touristische Wertschöpfung zu erzielen. Das zeigt aber auch, wie groß das Potenzial von Kärnten ist, wenn richtige Schritte gesetzt werden," sagte Höffinger.

Fernmärkte immer wichtiger

Positivbeispiel in Kärnten sei die Destination Weissensee. Als größte Eisfläche Mitteleuropas ziehe der See im Winter eine immer größere Zahl von Gästen an - trotz schwieriger Erreichbarkeit. Durch konsequente harte Arbeit ist der Weissensee inzwischen zu einem Synonym für Eislaufsport mit Ausstrahlung bis in die eislaufbegeisterten Niederlande geworden. Maßnahmen wie die Positionierung als Destination des sanften Tourismus sind offenbar weitere Erfolgsgeheimnisse.

Generell rät Höffinger Österreichs Tourismusverantwortlichen zu einer konsequenteren Bearbeitung der Fernmärkte. Gäste, die einfliegen, blieben generell länger und gäben auch mehr aus. (Günther Strobl, DER STANDARD, 9.1.2014)