Wien - Werner Faymann hat einen neuen Einflüsterer: Jan Krainer steht dem Bundeskanzler künftig als wirtschaftspolitischer Berater zur Seite. Der 45-Jährige, der Faymann seit rund 30 Jahren aus gemeinsamen Tagen bei der Sozialistischen Jugend kennt, wird den 20-Stunden-Job neben seinem Nationalratsmandat ausüben und dafür voraussichtlich etwa 3800 Euro brutto erhalten. Kritik ließ nicht lange auf sich warten: Die parlamentarische Aufgabe der Kontrolle der Regierung sei mit einer solchen Beratertätigkeit "schwer vereinbar", bekrittelt der Grüne Werner Kogler. Zwar lobt der Abgeordnete Krainer als fachlich versierten und engagierten Kollegen, fordert ihn aber dennoch auf, den Sitz im Hohen Haus zu räumen.

Auch er habe sich Gedanken gemacht, ob sich die gleichzeitigen Jobs in Exekutive und Legislative einander ausschließen könnten, sagt Krainer zum STANDARD, meint aber, dass sich de facto nicht viel ändere. Das Problem der Vermischung habe er jetzt, als Finanzsprecher der SPÖ im Nationalrat, längst - schließlich ist Kanzler Faymann gleichzeitig sein Parteichef. Da eine Balance zwischen den Rollen zu finden, sei "eine tägliche Herausforderung". Krainer ist nicht der einzige SP-Akteur, auf den eine neue Aufgabe wartet: Nedeljko Bilalic wechselt als Pressesprecher von Faymann zum frischernannten Kanzleramtsminister Josef Ostermayer. (jo, derStandard.at, 8.1.2014)