Parallel zur Ankündigung der Kooperation wurde auch die Webseite von CentOS überarbeitet.

 

Grafik: CentOS

Mit CentOS gibt es seit einigen Jahren ein freies Softwareprojekt, dessen Zielsetzung es ist, das kommerzielle Red Hat Enterprise Linux (RHEL) möglichst ident nachzubauen. Nachdem Red Hat zuletzt versucht hatte, RHEL-Klonen das Leben durch weniger Informationen zu Patches schwerer zu machen, nimmt man nun zumindest im Fall des Community-Projekts eine deutliche Kurskorrektur vor.

Kooperation

Wie es in der offiziellen Ankündigung heißt, sollen Red Hat und CentOS künftig direkt zusammenarbeiten. Dies bedeutet, dass sich der Linux-Softwarehersteller künftig direkt an der Entwicklung von CentOS beteiligen will. So werden etwa vier CentOS-Kernentwickler künftig von Red Hat bezahlt, und dort ein Teil des "Red Hat Open Source and Standards Team" sein.

CentOS

Damit einher geht eine Umstrukturierung der CentOS-Leitung. Es gibt in Zukunft ein eigenes "CentOS Governing Board", dem neben einigen unabhängigen CentOS-Entwicklern künftig auch ein Mitarbeiter von Red Hat angehören soll.

Abstand

Die Entwicklung zwischen Red Hat Enterprise Linux und CentOS soll dabei allerdings weiterhin strikt getrennt geblieben, CentOS neue Patches und aktualisierte Pakete also auch nicht früher als bisher erhalten. Damit wird der zeitliche Abstand, mit dem üblicherweise neue CentOS-Versionen auf eine frische Ausgabe von RHEL folgen, wohl erhalten bleiben.

Überlegung

Was zunächst paradox klingen mag - immerhin schnappt CentOS RHEL sicher einen gewissen Teil des Geschäfts weg - dürfte strategisch für Red Hat durchaus Sinn ergeben. Durch die Zusammenarbeit wird CentOS als Plattform gestärkt, wodurch NutzerInnen, die eine kostenlose Alternative zu RHEL suchen zumindest nahe am "Original" bleiben.

Vorgeschichte

Schon in der Vergangenheit hatte Red Hat betont sich nicht an CentOS zu stoßen, verärgert zeigte man sich primär über andere RHEL-Klone wie jenen von Oracle. Und dabei vor allem über den Fakt, dass der Konkurrent auch kommerziellen Support für das Red-Hat-Produkt anbietet. (apo, derStandard.at, 08.01.14)