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"Wettkampfstätten sollten nicht für eine politische Demonstration missbraucht werden."

Foto: APA/Jäger

Ein Standard-Interview mit Peter Schröcksnadel sorgt für Aufregung. So hatte der Präsident des Österreichischen Skiverbands (ÖSV) und Vizepräsident des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC) gesagt, er würde keinem österreichischen Sportler raten, sich politisch zu äußern. der Standard bat ÖOC-Präsident Karl Stoss zu einer Stellungnahme. "Es steht mir nicht zu, meinen Vorstandskollegen Schröcksnadel zu kritisieren. Doch selbstverständlich steht es jedem Sportler frei, seine Meinung zu äußern", sagte Stoss. "Aber nicht an den Wettkampforten, denn das ist eine vom IOC auferlegte Einschränkung. Wettkampfstätten sollten nicht für eine politische Demonstration missbraucht werden."

Diskussionen, wie sie es derzeit gebe, könnten hilfreich sein in dem Sinn, dass sich das IOC in Hinkunft überlegen solle, ob man nicht Kriterien wie Menschenrechte, Demokratie oder Umweltschutz mit in die Vergabekriterien von Olympischen Spielen aufnehme.

SOS Mitmensch warf Schröcksnadel vor, er bagatellisiere nicht nur die staatliche Diskriminierung Homosexueller in Russland, sondern er "bedient auch selbst homophobe Ressentiments". Und wie sieht er, Stoss, die diesbezügliche Situation bei den Spielen? "Wir werden vonseiten des ÖOC tunlichst darauf achten, dass niemand aus der Delegation diskriminiert wird aufgrund seines Verhaltens oder seiner Neigungen. Wir haben ja auch selber Sportlerinnen und Sportler, die eine andere Ausrichtung haben. Das ist selbstverständlich zugelassen und ist auch okay so, jeder soll seinen Neigungen nachgehen. Doch ist so eine Diskussion überhaupt fair zu führen? Man sollte sie nicht auf dem Rücken des Sports, sondern generell austragen. Da muss man aber auch die Wirtschaftsbeziehungen infrage stellen. Und davor würde ich warnen. Ich finde es aber richtig, dass man solche Anlässe nimmt, um etwas deutlich aufzuzeigen. Menschenrechte haben einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft, der westlichen Gesellschaft." (Benno Zelsacher, DER STANDARD, 08.01.2013)