Am 28. März vor 100 Jahren kam Bohumil Hrabal in Brünn zur Welt - ein guter Grund, dass im Salzburger Literaturhaus bis zum Sommer die Kultur Tschechiens gefeiert wird.

Den Auftakt macht die Schau "Via Hrabal". Zu sehen sind Fotografien des Dichters aus diversen Lebensphasen, seine Collagen aus den 1950er-Jahren sowie von Künstlern entworfene Illustrationen und Umschläge zu seinen Büchern. Weil Hrabal auch Drehbücher verfasste, sind zudem Filmplakate ausgestellt. Hrabal ist ein Meister der komischen Literatur, seine kauzigen Helden strudelt es durchs Leben. "Prager Ironie" nannte er seine Haltung, nach eigener Aussage "der vergebliche Kampf um den Menschen und für seine Sicht auf die Welt, die ihn umgibt". Ein Kampf der Menschlichkeit gegen bloß formalen Humanismus und die Bürokratie.

Letztere kannte der Jurist nur zu gut: Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings durfte er bis 1975 nicht publizieren, erst ab 1991 erschien sein Werk in 19 Bänden. In den 1950ern hatte er als Versicherungsagent, Handelsreisender, Stahlarbeiter, Altpapierpacker und Kulissenschieber gearbeitet.

Hrabal sah die Welt als ein gigantisches Beisl, bisweilen führte er auch die Zensoren aufs Glatteis, indem er über Fußball und Bier statt Politik schrieb. So grotesk wie Leben und Werk war auch sein Abgang: Er starb in einem Prager Krankenhaus durch einen Fenstersturz beim Taubenfüttern - ob Freitod oder Unfall, bleibt ungeklärt. Zur Vernissage präsentieren Tomás Mazal, Ivo Krobot, Václav Spale u. a. eine Performance. (dog, DER STANDARD, 8.1.2014)