Wien - Selbstverschuldete Stürze machen rund 90 Prozent der Wintersportunfälle aus. Der Rest sind Unfälle mit Verdacht auf Fremdverschulden. Die diesbezüglich von der Alpinpolizei im Innenministerium seit 1. November bis zum Dreikönigstag erstellten Zahlen sind laut ihrem Leiter Hans Ebner "leicht rückläufig". Acht Menschen starben auf den Pisten, drei durch Lawinen, darunter ein Varianten-Snowboarder.

Für die Alpinpolizei geht es vor allem um Zusammenstöße im Pisten- und Skiroutenbereich, Liftunglücke sowie generell tödliche Ereignisse im Wintersportbetrieb: 626 Unfälle mit Verdacht auf Fremdverschulden im Pisten-Skiroutenbereich wurden bisher aufgenommen (Stichtag 6. Jänner 2014). In der Vorjahressaison waren es 699 Fälle. Allerdings dürften heuer noch nicht alle Unglücke eingetragen sein, daher gehe er von einem eher leichten Rückgang aus, sagte Ebner am Dienstag der APA.

Wetter hat starken Einfluss

Acht Wintersportler starben im organisierten Skiraum (Vorjahr 13). Vier tödliche Unfälle ereigneten sich auf Salzburger Pisten, zwei in Tirol und zwei in der Steiermark. Beim Variantenfahren gab es 76 Unglücke, die der Alpinpolizei gemeldet wurden (Vorjahr 114), darunter ein Lawinentoter. Dazu kamen 45 Liftunfälle, genauso viele wie in der vergangenen Saison, und 25 Lawinenunglücke (Vorjahr 48). Insgesamt drei Wintersportler starben laut Ebner bei Lawinenabgängen (Vorjahr fünf) in Vorarlberg, Tirol und Salzburg.

Einen starken Einfluss habe die Wetterlage: Je schlechter das Wetter, umso weniger Wintersportler bewegen sich auf den Pisten, wodurch die Unfallzahlen automatisch geringer ausfallen. "An Spitzentagen mit schönem Wetter in den Ferien oder an Wochenenden verzeichnen wir österreichweit 80 bis 100 Kollisionsunfälle", erläuterte Ebner. In den Weihnachtsferien habe es mit Föhnstürmen, Schneefällen und Regen bis in höhere Lagen solche Spitzentage in vielen Regionen kaum gegeben. "Da gehen die Wintersportler lieber ins Hallenbad oder in die Sauna."

Zehn Prozent der Fahrer zu schnell unterwegs

In anderen Gegenden hilft eine gute Schneelage. "In Kärnten sind beispielsweise mit 22 Unfällen (Vorjahr 47) außergewöhnlich wenige erhoben worden", sagte Karl Gabl, Präsident des Kuratoriums für Alpine Sicherheit, auf APA-Anfrage. "Dort profitiert man von besseren Bedingungen als anderswo, wo die Piste hart ist."

"Je geringer die Schneelage, umso dramatischer die Unfalllage", meinte auch Ebner. Aber obwohl derzeit vor allem in Skigebieten im Norden hauptsächlich auf technischem Schnee gefahren werde, sei kein Trend zu mehr Unfällen feststellbar, betonte Gabl. Dazu trügen die hohe Helmquote und hervorragend präparierte Pisten bei. Insgesamt wurden laut Kuratorium seit Saisonbeginn rund 1.100 Beteiligte an Wintersportunfällen erhoben, der geringste Wert seit 2005/06. Trotzdem: "Bei höherer Pistenfrequenz müssen Wintersportler die Geschwindigkeit drosseln", appellierte Gabl: Etwa zehn Prozent der Fahrer seien zu schnell unterwegs.

Fahrerflucht auf gleichbleibend hohem Niveau

Auf gleichbleibend hohem Niveau rangieren in der Statistik der Alpinpolizei Unfälle mit Fahrerflucht: Bei 15 bis 20 Prozent der Kollisionen macht sich ein Unfallgegner aus dem Staub, ohne sich um womöglich verletzte Personen zu kümmern. In der aktuellen Saison sei das bisher 137-mal vorgekommen. "Es passiert allerdings auch, dass ein Beteiligter sich beim anderen schon erkundigt, ob etwas passiert ist, und das verneint wird, und später stellt sich dann doch eine Verletzung heraus", berichtete Ebner. "Deswegen ist es wichtig, dass Alpinsportler bei Zusammenstößen immer die Identitäten und Telefonnummern austauschen, damit Geschädigte zu ihrem Recht kommen."

Bei einer Unfallsituation als Zeuge zur Verfügung zu stehen sei eine Frage der Zivilcourage. Wer nicht Hilfe leistet oder einen Verletzten nach einem Skiunfall im Stich lässt, macht sich hingegen strafbar. Es drohen bei unterlassener Hilfeleistung bis zu sechs Monate und bei Imstichlassen eines Verletzten bis zu ein Jahr Haft. (APA, 7.1.2014)