Bild nicht mehr verfügbar.

Ehe die Motorshow in Detroit beginnt, steht auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas das smarte Innenleben des Autos im Fokus - hier ein Elektro-BMW i3.

Foto: Reuters/ Marcus

Detroit/München - Amerika dürfte für deutsche Autobauer auch 2014 ein Land der guten Nachrichten werden. Während im krisengeschüttelten Europa die Erholung noch ein zartes Pflänzchen ist, erwarten Experten, dass erneute Zuwächse in den USA sowie im noch größeren Pkw-Markt China bei vielen Herstellern weiter die Dellen auf dem Heimatkontinent ausbügeln werden. Frohen Mutes fahren viele Fahrzeugbauer deshalb Mitte Jänner zur ersten großen Automesse des Jahres. "Wir gehen mit großer Zuversicht nach Detroit", sagte Matthias Wissmann, Präsident des Branchenverbands VDA, jüngst der Börsen-Zeitung.

Der Verbandschef verweist darauf, dass gerade die deutschen Hersteller in den USA über viele Jahre hinweg schneller gewachsen seien als der Markt. "Im Pkw-Sektor kommt jeder achte Neuwagen, der in den USA verkauft wird, von deutschen Marken." Potenzial gebe es dort vor allem im Oberklassesegment, führt Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen aus. Verglichen mit Deutschland, wo fast jeder dritte Wagen aus der Nobelliga stammt, schöpften die USA "nicht mal 50 Prozent des Premiummarktpotenzials aus". Oberklassehersteller wie BMW, Mercedes oder Audi setzen genau auf diese Entwicklung und stetige Zuwächse. Ingesamt nähern sich laut Autoprofessor Dudenhöffer die Verkaufszahlen in den USA dem langjährigen Normalniveau, das Wachstum schwäche sich ab. Im Dezember haben die vier größten Autohersteller auf dem US-Markt weniger Fahrzeuge verkauft als von Experten erwartet. Insgesamt aber war das abgelaufene Jahr für die Branche das beste seit 2007 - gar nicht gut dagegen für Volkswagen. Die Wolfsburger waren die einzige Marke, die 2013 in den USA weniger Autos verkaufte als ein Jahr zuvor. Sieben Prozent betrug der Absatzrückgang.

China bleibt Lokomotive

Die Lokomotive der PS-Branche - darin sind Experten einig - bleibt China, der größte Absatzmarkt der Welt. Analyst Frank Schwope von der NordLB sagt ein Plus von zehn bis 15 Prozent im Riesenreich voraus, während er für die USA einen Zuwachs der Autoverkäufe von vier bis sechs Prozent erwartet. Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach prognostiziert ein Wachstum des US-Automarktes um rund fünf Prozent auf dann 16,5 Millionen Wagen, weil vorhandene Fahrzeuge veraltet und Finanzierungsangebote gut seien. Mit PS-Protzautos, Pick-ups, Geländewagen, Coupés oder Concept-Cars versuchen die Hersteller in Detroit, die Kauflaune der Verbraucher zu beflügeln.

VW, Europas größter Autobauer, der bis 2018 auch weltweit an die Spitze aufsteigen will, hat einen neuen Chef für sein Amerikageschäft installiert. Dieser soll aus den jüngsten Absatzrückgängen in den USA, deren Ursachen Fachleute in zu späten Modellüberarbeitungen, schlechtem Qualitätsimage und falschen Produktionsentscheidungen vermuten, wieder ein Plus machen.

Der gebeutelte italienische Autobauer Fiat fokussiert mithilfe der Komplettübernahme von Chrysler den US-Markt. Die Hoffnung auf Besserung lebt in Europa: In Spanien, Frankreich oder Italien stieg die Zahl der Neuzulassungen. (Reuters, DER STANDARD, 7.1.2014)