Berlin - Die Wirtschaft in der Eurozone hat zum Jahresende einen Schlussspurt hingelegt und erstmals seit knapp zwei Jahren wieder neue Jobs geschaffen. Der Einkaufsmanagerindex für die gesamte Privatwirtschaft stieg im Dezember um 0,4 auf 52,1 Punkte. Das Barometer kletterte damit auf den zweithöchsten Stand der vergangenen zweieinhalb Jahre.
Vor allem die Industrie sorgte dafür, dass die Geschäfte besser liefen, wie am Montag aus einer Markit-Umfrage unter 5.000 Unternehmen hervorging. "Besonders positiv ist, dass sich der Arbeitsmarkt stabilisiert hat und damit ein fast zwei Jahre andauernder Stellenabbau zu Ende gegangen ist", sagte Chefökonom Chris Williamson. Wegen steigender Aufträge dürften die Unternehmen auch 2014 wieder mehr einstellen.
Bei den Dienstleistern blieb der Index trotz eines leichten Rückgangs von 0,2 auf 51 Zähler ebenfalls über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Insgesamt signalisierten die Daten, dass die Konjunktur in der Eurozone Ende 2013 um rund 0,2 Prozent angezogen habe, sagte Williamson. "Im ersten Quartal 2014 dürfte sich das Wachstum beschleunigen."
Sorgenkind Frankreich
Allerdings verlaufe die Erholung in einigen Ländern noch schleppend, "zumal Frankreich gegen Ende 2013 möglicherweise wieder in eine Rezession abgerutscht ist". In der nach Deutschland zweitgrößten Volkswirtschaft im Euroraum seien vor allem Strukturreformen nötig.
Deutlicher besser laufen die Geschäfte diesseits des Rheins: Die deutsche Privatwirtschaft wächst spürbar - vor allem die Industrie. Das Barometer für die Service-Firmen hingegen sank um 2,2 auf 53,5 Punkte, hatte aber erst im November ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch erreicht. "Insgesamt sind die Service-Firmen optimistisch für 2014", betonte Markit. Wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilte, stieg die Nachfrage nach Arbeitskräften zum Jahresende leicht. Der Stellenindex kletterte im Dezember um drei auf 152 Punkte.
Auch professionelle Anleger sagen der deutschen Konjunktur Aufwind voraus. Die Wirtschaft in der Eurozone beurteilen sie so positiv wie seit fast drei Jahren nicht mehr, wie die Investmentberatung Sentix zur Umfrage unter mehr als 900 Investoren mitteilte. Der Sentix-Index stieg im Jänner um 3,9 auf 11,9 Punkte. "Damit lässt Euroland zum Jahresauftakt seine Krise hinter sich", sagte Sentix-Experte Sebastian Wanke.
In China hingegen wachsen die Dienstleister so langsam wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Dies geht aus einer Umfrage des Markit-Instituts und der Großbank HSBC hervor. Die enttäuschenden Daten belasteten die Börsen in Asien, die teils kräftige Abschläge verbuchten. (APA, 6.1.2014)