Rom - Trotz Signalen des Aufschwungs nach zwei Jahren tiefer Rezession steckt Italien weiter in einer schweren Konsumkrise. In den vergangenen fünf Jahren ist der Konsum im Land um neun Prozent gesunken, ergab eine Studie des Wirtschaftsinstituts Prometeia. 2013 wurde ein Konsumrückgang von 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet, das ist der niedrigste Stand seit 1997.

Die Italiener haben im Zeitraum 2008-2013 vor allem bei Ausgaben für Privatautos und Reisen den Rotstift angesetzt. In diesem Bereich wurden die Ausgaben um 800 Euro pro Familie reduziert. Auch bei Lebensmitteln wurde der Konsum eingeschränkt.

Gegen den Konsumrückgang muss auch die Modebranche kämpfen. Viele modebewusste Frauen sparen nämlich bei neuer Kleidung. Der italienische Einzelhandel versucht wegen der anhaltenden Konsumflaute mit starken Preissenkungen und Rabatten die Kauflust der Verbraucher zu wecken. Die Kaufleute sehen dennoch schwarz. Bei dem am Samstag begonnenen Winterschlussverkauf rechnen sie mit einem 15-prozentigen Rückgang gegenüber 2013.

40 Prozent Rabatt und mehr

Wegen der Krise haben laut dem Händlerverband Confcommercio die Familien ihre Weihnachtseinkäufe auf die Zeit des Winterschlussverkaufs verschoben, um Geld zu sparen. Der Winterschlussverkauf macht 20 Prozent des Umsatzes der italienischen Bekleidungsbranche aus.

"Wegen des Konsumrückgangs im Herbst gibt es jetzt beim Schlussverkauf eine große Auswahl, von der die Konsumenten voll profitieren können", meinten Experten. Zu rechnen ist mit Rabatten bis zu durchschnittlich 40 Prozent. Vor höheren Rabatten warnt der Verband der Einzelhändler ausdrücklich. Wer Rabatte von 70 oder 80 Prozent verspreche, sei nicht ernst zu nehmen. (APA, 4.1.2014)