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Bei der Explosion starben mindestens zwei Menschen.

Foto: Reuters/Sahili

Beirut - Erneut ist die libanesische Hauptstadt Beirut von einem schweren Anschlag erschüttert worden. Im südlichen Bezirk Haret Hreik, einer Hochburg der schiitischen Hisbollah-Miliz, explodierte am Donnerstag eine Autobombe, dabei wurden vier Menschen getötet. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden außerdem mindestens 66 Menschen verletzt. Zuvor hatte es die Zahl der Toten mit fünf angegeben.

Berichten der libanesischen Nachrichtenagentur ANI zufolge explodierte das mit Sprengstoff präparierte Fahrzeug auf der belebten Straße Al-Arid. Durch die Explosion wurden die Fassaden mehrerer Häuser zerstört. Auf der Straße standen Autowracks. Ein AFP-Fotograf sah zudem mindestens drei ausgebrannte Geschäfte. Viele schockierte Bewohner der Gegend standen am Anschlagsort versammelt, während die Rettungskräfte versuchten, sich einen Weg zu den Opfern zu bahnen.

Hisbollah-Gebäude nicht getroffen

Das Fernsehen der Hisbollah berichtete, die "terroristische Explosion" habe sich nur wenige hundert Meter vom politischen Büro der Miliz entfernt ereignet. Das Gebäude sei aber nicht getroffen worden. Der Hisbollah-Sender veröffentlichte auch Warnungen an die Bevölkerung und forderte sie auf, sich wegen möglicher weiterer Anschläge nicht in der Gegend aufzuhalten. Die US-Botschaft sowie der britische Botschafter in Beirut verurteilten den Anschlag via Twitter scharf.

Der Bezirk Haret Hreik ist für die vom Iran unterstützte islamistische Miliz von großer Bedeutung. Vor dem Libanon-Krieg im Jahr 2006 waren dort die entscheidenden Institutionen der Hisbollah angesiedelt. Große Teile der Gegend wurden in dem Krieg zwischen der Hisbollah und Israel zerstört, mittlerweile zum großen Teil aber wieder aufgebaut.

Die libanesische Hauptstadt Beirut ist seit Monaten wieder Schauplatz von Anschlägen und Angriffen. Vergangene Woche wurde der frühere Minister Mohammed Shattah, ein Gegner von Syriens Machthaber Bashar al-Assad, sowie Gegner der Hisbollah bei einem Bombenanschlag getötet. Im November sprengte sich ein Selbstmordattentäter nahe der iranischen Botschaft in die Luft und tötete 25 weitere Menschen. Andere Angriffe richteten sich gegen weitere Hisbollah-Viertel in Beirut und sunnitische Moscheen in der Stadt Tripoli im Norden des Landes.

Die ohnehin brüchige Gesellschaft mit verschiedenen Religionsgruppen ist durch den Bürgerkrieg im benachbarten Syrien ins Wanken geraten. Die schiitische Hisbollah unterstützt mit ihren Kämpfern die Truppen Assads. Die libanesischen Sunniten helfen hingegen den Rebellen. (APA/Reuters, 2.1.2013)