Von einer gigantischen Kulturarena am Wörthersee, die es mit Bregenz aufnehmen kann, hat der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider einst geträumt. Doch für die dafür notwendige Kulturpolitik fehlte ihm die Weitsicht: Nach dem Zerwürfnis mit dem inzwischen verstorbenen Theaterintendanten Dietmar Pflegerl vor mehr als einem Jahrzehnt wurde die Wörtherseebühne zu einer kulturellen und finanziellen Ruine, die nicht nur das Land, sondern auch die Katastrophenbank Hypo Alpe Adria hunderte Millionen gekostet hat.

Kulturlandesrat Wolfgang Waldner (ÖVP) tut gut daran, mit dieser weiteren Erblast Haiders aufzuräumen. Dass die Stadt Klagenfurt sich einer Vertragsauflösung entgegenstellt und die von Waldner gewünschte Verschrottung der Seebühne ein weiteres Jahr hinauszögert, zeigt, dass der alte FPK-Stil weiterlebt. Zwar ist es vorstellbar, dass eine Minibühne für Freiluftkino und Sommertheater am Wörthersee funktioniert. Aber ein stimmiges Konzept für Umbau und Betrieb kann derzeit niemand vorweisen.

Das lässt sich auch am vorliegenden Kaufangebot des Strandbad-Restaurantpächters ablesen. Offenbar sieht Hans Zeppitz die Seebühne bloß als Lizenz für den Bau einer Mega-Marina. Wenn Klagenfurt einen solchen Bau wünscht, dann soll die Stadt das unabhängig von der Seebühne beschließen. Andernfalls ist der Abbruch von Haiders vermurkstem Denkmal das einzig richtige Finale. (Eric Frey, DER STANDARD, 2.1.2014)