Hamburg - Eine Reihe afrikanischer Gewaltherrscher hat sich wie jetzt der liberianische Präsident Charles Taylor nach Sturz und Vertreibung im Exil weitgehend unbehelligt zur Ruhe setzen können. Andere Potentaten des an Diktaturen nicht armen afrikanischen Kontinents wurden jedoch zur Rechenschaft gezogen und zum Teil schon während der gegen sie gerichteten Staatsstreiche umgebracht. Dieses Schicksal ereilte zuletzt den Staatschef von Kongo (Zaire), Laurent Kabila, der 2001 von einem Leibwächter erschossen wurde.

Potentate in Ruhestand

Zu den afrikanischen Potentaten, die trotz blutiger Regime nach ihrem Sturz einen "Ruhestand" in relativer Ruhe antraten, gehören der ugandische Staats- und Regierungschef Idi Amin, der zentralafrikanische Gewaltherrscher Jean-Bedel Bokassa, der Präsident des Tschad, Hissene Habre, Somalias Präsident Siad Barre, der äthiopische Staatspräsident Mengistu Haile Mariam sowie Kabilas Vorgänger im Kongo, Mobuto Sese Seko.

Idi Amin, dessen Regime (1971-1979) zu einem der blutigsten der afrikanischen Geschichte zählt, fand nach seiner Vertreibung Zuflucht in Saudiarabien. Der heute 78 Jahre alte Diktator liegt angeblich im Koma.

Grausamkeit, Gewalt und maßlose Verschwendung kennzeichneten auch das zwölfjährige Regime Bokassas, des 1965 mit Unterstützung Frankreichs an die Macht gekommenen und 1979 von einem französischen Militärkommando während eines Libyen-Aufenthaltes entmachteten "Kaisers" von Zentralafrika. Bevor er 1996 nach mehrjährigem Exil in der Elfenbeinküste (Cote d'Ivoire) und Frankreich in seiner Heimat starb, wurde ihm vergeben.

Gescheiterte Verfolgung für Habre

Der im Dezember 1990 nach achtjähriger Zwangsherrschaft im Tschad von einer Rebellenarmee vertriebene Hissene Habre floh außer Landes und ließ sich mit seiner Familie in einem noblen Vorort von Dakar in Senegal nieder. Ein wegen Menschenrechtsverletzungen gegen ihn angestrengter Prozess wurde 2000 in Dakar niedergeschlagen.

Der somalische Präsident Siad Barre, seit einem Militärputsch von 1969 an der Macht, flüchtete 1991 vor Aufständischen. Er starb 1995 im nigerianischen Exil.

Der im Mai 1991 zurückgetretene kommunistische Staatspräsident Äthiopiens, Mengistu, flüchtete mit seiner Familie zunächst nach Simbabwe, 1999 dann nach Nordkorea und schließlich wieder nach Simbabwe.

Mobutu schließlich, 1965 mit einem Staatsstreich an die Macht gekommen, setzte sich im Mai 1997 kurz vor dem Einmarsch einer Rebellenarmee in die Hauptstadt aus Kinshasa ab - zunächst in den Norden des Landes, dann nach Togo und Marokko, wo er im September 1997 einem Krebsleiden erlag. (APA/dpa)