Innsbruck - Rund einen Monat vor der Tiroler Landtagswahl gibt es erneut parteiinterne Kritik an Parteichef LAbg. Willi Tilg. Drei Innsbrucker FPÖ-Funktionäre werfen nun der Parteispitze Wahlmanipulation und -betrug vor. Ein Landesparteigericht prüft derzeit diese Vorhaltungen. In den letzten Monaten waren in der Partei beständig die Wogen hoch gegangen, galten aber seit einem Sonderparteitag mit der Bestätigung Tilgs als Obmann als "geglättet".

Landesparteisekretär Norman Schadler wollte am Montag die Vorwürfe nicht gelten lassen. "Für mich ist dies ein weiterer Versuch, die am Parteitag erzielte Einigung zu zerstören", hielt Schadler fest. Tilg selbst wolle dazu keine Stellungnahme abgeben.

Drei Innsbrucker Funktionäre, darunter Ex-FP-LAbg. Elmar Denz und der stellvertretende Stadtparteiobmann Winfried Vescoli, haben sich nun an das Landeparteigericht gewendet. Sie werfen der FP-Spitze vor, vor dem außerordentlichen Parteitag ohne Beschluss der Stadtleitung mehrere Delegierte ausgetauscht zu haben. "Stimmt nicht", sagte Schadler gegenüber der APA. Die Stadtpartei habe bei ihrer Sitzung am 22. Februar die Delegierten-Liste "ordnungsgemäß" beschlossen. "Danach hat sich nichts geändert."

Zwei der Unterzeichner seien zudem nicht einmal Mitglied des Innsbrucker Stadtvorstandes - dem Gremium, das die Delegierten für die Stadtpartei Innsbruck wählt. Der Dritte sei laut Schadler zwar Mitglied, aber nicht bei bei der besagten Sitzung anwesend gewesen.

Das Schreiben sei nun an das Landesparteigericht (eine weisungsunabhängige Instanz) weitergeleitet worden. Schadler rechnete frühestens im September mit einer Entscheidung. "Ich sehe dem mit äußerster Gelassenheit entgegen".

Der amtierende FP-Obmann Tilg war beim außerordentlichen Landestag seiner Partei bereits im 1. Wahlgang mit 54,83 Prozent wiedergewählt worden. Insgesamt hatten sich vier Personen um das höchste Parteiamt beworben. Der Landesparteitag war nach heftigen Querelen durch Rücktritte im Vorstand erzwungen worden.(APA)