Wien – Nach einem freien Sonntag startete Austria Memphis Magna die letzte Vorbereitungen zur Qualifikation für die Fußball-Champions League. Zwei Tage vor dem Hinspiel gegen Olympique Marseille im Wiener Happel-Stadion (Mittwoch, 20.30 Uhr/live ORF 1) bat Joachim Löw mit Ausnahme des rekonvaleszenten Jürgen Panis seine Schützlinge bei brütender Hitze zu einem knapp einstündigen Training im Prater Oval. Am Dienstag Nachmittag (16.45 Uhr) folgt noch eine abschließende Einheit unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Respekt vor Angreifern

Der österreichische Double-Gewinner weiß über den Traditionsverein aus dem Süden Frankreichs nach drei Spionage-Reisen bestens Bescheid. "Wir haben genügend Informationen gesammelt, ich habe Stärken und Schwächen gesehen und Erkenntnisse gewonnen", sagte der Deutsche nach seiner zweiten Beobachtung am Wochenende im Heimspiel von OM gegen Cupsieger AJ Auxerre. Sein Resümee: OM spiele einen technisch sehr guten Fußball und besitze einige Spieler wie Drogba, Mido und Bakayoko, die eine Partie alleine entscheiden könnten.

Frische und Aggressivität

"Unsere Mannschaft ist auf den Gegner sehr gut vorbereitet", glaubt der Daum-Nachfolger, der am Mittwoch an seinem 4-4-2-Sytem festhalten wird, seine Aufstellungskarten am Montag aber noch nicht offen legen wollte. "Ich weiß die Elf persönlich auch noch nicht, es wird jedoch die beste sein und eine, die dem Gegner die meisten Schwierigkeiten bereitet." Mit körperlicher Frische und Aggressivität in die Zweikämpfe – mit diesen zwei wichtigen Komponenten, soll Sand in die französische Maschinerie gestreut werden.

Nicht das Kaninchen vor der Schlange

Die richtige Austria-Mischung aus guter Organisation, Stabilität in der Defensive und gewissem Risiko nach vorne zu spielen, das ist für den violetten Trainer im ersten Spiel besonders wichtig. Aber eines kündigte Löw vor seinem ersten Europacup-Duell mit einem französischen Verein an: "Wir werden nicht wie das Kaninchen vor der Schlange erstarren, sondern versuchen, dem Spiel unserem Stempel aufzudrücken." Wie die Schlange bekämpft werden soll, führte Löw in der Theorie seinen Schützlingen anhand von Video-Kassetten vor.

Blanchards Einsatz ungewiss

Ob der Neue Jocelyn Blanchard, der von RC Lens geholt wurde, gegen seine Landsleute mit von der Partie sein wird, ist eher unwahrscheinlich. Obwohl der defensive Mittelfeldspieler Spitzenwerte im Laktattest hatte und am Montag auch mittrainierte, hat er seit rund zwei Monaten nicht mehr mit einer Mannschaft, sondern nur als Solist trainiert. "Wir haben ihn nicht für die Champions League, sondern als Alternative über die ganze Saison verpflichtet. Außerdem fehlt ihm noch etwas die Praxis", befand Löw, der hofft, dass seine Elf "zu Hause kein Tor kassiert und eines schießt."

Michi Wagner topmotiviert

Die Millionen-Liga ist für alle Akteur etwas Besonderes. "Wir haben vor der vorigen Saison lange auf eine Europacup-Teilnahme warten müssen, jetzt haben wir die Chance, in die Champions League zu kommen. Ich war noch nie dort, deshalb sind es Topspiele meiner ganzen Karriere", sagt Michael Wagner stellvertretend für seine Kameraden. Dass in der Öffentlichkeit über die Prämien geredet wird, "taugt" dem Kapitän überhaupt nicht. "Wir haben darüber auch intern nicht gesprochen, denken nicht ans Geld. Für uns steht die sportlich riesengroße Herausforderung im Vordergrund", so Wagner.(APA)

  • Austria Wien – Olympique Marseille (Wiener Happel-Stadion, 20.30 Uhr/live ORF 1/Schiedsrichter Luis Medina-Cantalejo/ESP)

    Austria: Mandl – Dospel, Afolabi, Verlaat, Ratajczyk – Vastic, Flögel, M. Wagner, Janocko – Rushfeld, Gilewicz/Helstad.

    Ersatz: Didulica – Scharner, Akoto, Troyansky, Dheedene, Rudi, Kitzbichler, Dundee; Blanchard Es fehlt: Panis (Rückenprobleme)

    Marseille: Runje – Beye, Meite/Hemdani, van Buyten, Laurenti – Sytschew, Celestini, Fernandao, Vachousek – Mido, Drogba.

    Ersatz: Gavanon/Carasso – Christanval, Dos Santos, Perez, Olembe, Johansen, Bakayoko, N'Diaye Fraglich: Christanval, Perez (beide verletzt) Es fehlt: Swierczewski (Transferliste)

    Rückspiel: 27. August im Stade Velodrome von Marseille (Beginn 20.50 Uhr)

    Kartenvorverkauf am Spieltag nur mehr im Happel-Stadion. Die ersten Kassen (elf und zwölf) haben ab 9 Uhr geöffnet. Bis Montag Abend waren schon 22.500 Karten im Vorverkauf abgesetzt.

    Am Spieltag bleibt die Prater Hauptalle auch für die Zu- und Abfahrt gesperrt. Wegen des U-Bahn-Baus ist der Olympia-Parkplatz vor dem Stadion nur teilweise benützbar. 350 Gratis-Parklätze stehen in der Vorgartenstraße 208 zur Verfügung, kostenpflichtige Abstellplätze sind rund um das Messegelände, z.B. in der Nordportal-Straße vorhanden. Busse können in der Perspektiv-Straße parken.

    Die Zuschauer werden wegen der beschränkten Anzahl an Parkplätzen gebeten, die öffentlichen Verkehrsmitteln U1 (Praterstern), U3 (Schlachthausgassen/dann Buslinie 80 B) oder die Straßenbahn (Linie 21) zu benutzen.