Boston - In den USA klagen Wissenschafter über einen
Mangel an Rhesusaffen für Tierversuche. Die Aids-Forschung und die
Furcht vor Bioterrorismus haben zu einer erhöhten Nachfrage nach den
Affen geführt, mit der die Züchter nicht Schritt halten können.
Derzeit zahlen Forscher in den USA bis zu 10.000 Dollar (8.800 Euro)
für einen Rhesusaffen. Weil Tiere fehlten, könnten Forschungsvorhaben
nicht ausgeführt werden, sagte Joseph Kemnitz, Direktor des
Nationalen Primatenforschungszentrums an der Universität von
Wisconsin der Zeitung "The Boston Globe".
Physiologische Ähnlichkeit zum Menschen
Acht staatliche Zentren, die die Affen züchten und für
Wissenschafter in der ganzen Welt Versuche durchführen, steigerten
die Zahl der Affen von 12.000 im Jahr 1996 auf gegenwärtig insgesamt
15.000, wie Jerry Robinson, Direktor des Primatenforschungsprogramms
der nationalen Gesundheitsinsitute (NIH), erklärte. Die sieben
Kilogramm schweren Rhesusaffen werden wegen ihrer physiologischen
Ähnlichkeit zum Menschen von Wissenschaftern bevorzugt für Versuche
eingesetzt, sie vermehren sich aber nur langsam. Der Mangel an Affen
ist seit Jahren bekannt. Aus Furcht vor Protesten von Tierschützern
wurde aber versucht, die Frage stillschweigend zu behandeln.
Neue Forschungen über Bio-Waffen
Die Nachfrage nach Affen könnte nach Einschätzung von Forschern
sogar noch steigen. Die NIH haben 1,4 Milliarden Dollar für neue
Forschungsvorhaben zu Biowaffen - darunter Anthrax - bewilligt. Im
Zuge der Aids-Forschung seien bereits 30 Prozent mehr Affen für
Versuche eingesetzt worden, sagte Kemnitz. Wissenschafter haben die
NIH aufgefordert, die acht staatlichen Zentren für 100 Millionen
Dollar zu vergrößern und zu modernisieren und die Grundlagenforschung
auf andere Affenarten auszudehnen. (APA/AP)