Erst einmal: Herzlichen Dank für Ihre Lieblingswirte 2013! Meine To-Eat-Liste 2014 haben Sie damit ordentlich bereichert. Aber erst ziehen noch ein paar Stammgäste dieser kleinen, dreckigen Rubrik Bilanz, die treuesten unter den Schmeck's-Essern.
Katharina Schell lobt voller Untertreibung ein "nettes Landgasthaus" in Salzburg, sie passierte Poi auf Hawaii und erinnert an eine zu rasch wieder aus Penzing verschwundene Ausnahmeerscheinung. Bernhard Hlavicka indes war "leider 2013 nicht so viel essen" – "und wenn, dann mehr unter dem Blickwinkel der Familienfreundlichkeit". Dafür hat Schmeck's doch viel Sinn und Herz!
Hier also die Kalorienbilanzen der beiden – und demnächst in dieser kleinen dreckigen Gastrokolumne der dritte und letzte Best-of-Teil von einem großen Esser – erstmals auch hier als Autor. Und womöglich verrät dann auch noch die Wunderbare höchstselbst, was sie 2013 am liebsten hatte (einmal abgesehen von mir)? Also: Bleiben Sie dran! Ich tu's jedenfalls!
Hlavickas Jahr der Familie
Familienfreundlichster Wirt 2013: Das Gasthaus von Thomas Gruber in Pörtschach – sehr freundlich, tolle Nudelsuppe und grandiose Rindsrouladen. Und, eher elternfreundlich dort: die Weinkarte mit vielen ungewöhnlichen, aber überaus beachtenswerten Weingütern.
Kinderüberraschung 2013: Überraschend eines der kinderfreundlichsten Sonntagmittagslokale: Cantinetta Antinori. Die Kleinen durften sogar in die Küche schauen, wo der Schokoladekuchen herkommt. Essen war auch ok. Gute Minestrone.
Umzug 2013: Kim Kocht – letzten Dezember noch, offenbar zum letzten Mal an dieser Location. War sehr super, vor allem der Thunfisch auf drei verschiedene Arten.
Bestes Steak 2013: Ristorante Ombrone in Suvereto, Toskana – mein bestes Steak des Jahres mit frischen, sehr dunklen, sehr festen Steinpilzen.
Best of Burger 2013: Zwei Kandidaten, ein hartes Match, noch unentschieden: Its all about Meat Baby (bestes Brewdog Punk IPA Bier) beim Badeschiff – sehr saftiger Burger. Oder doch der Berliner Schillerburger, ein Gesamtkunstwerk-Burger?
Best of Buschenschank 2013 Buschenschank in residence – Leider nicht immer offen, aber wenn, dann super Wein – zum Beispiel: Gemischter Satz Ringelspiel!, zudem familienfreundlich benannt – und dazu bester Käse vom Paget!
Schells Wiederholungstaten
Beste Wiederholungstat: Döllerer. Im Jänner waren wir dort und im Dezember schon wieder, weil es ein selten nettes Landgasthaus mit äußerst gehobener Küche (Bild unten) ist. Eine stimmige Mischung: traditionelle Gemütlichkeit, die aufs übertrieben Bodenständig-Älperische verzichtet, und Modernität, die ohne überkandideltes Chi-Chi auskommt, das so manche andere heimische Spitzengastronomen auf den Teller knallen, um der betuchten Klientel die überhöhten Preise schmackhaft zu machen. Ach, und wunderschöne Möbelstoffe aus der Weberei im Ort!
Am weitesten weg 2013: auf Kauai, der hawaiianischen "Garden Island". Wo wir im Food Forest Bananenbäume pflanzten und Kava tranken, die Bauernmärkte abgrasten auf der Suche nach lila Süßkartoffeln, wo wir aus der Taro-Knolle Poi passierten und wo es an jeder Ecke rohen Fisch gibt.
Requiem 2013: Kaum war er da, war er schon wieder weg, der Francois im Vierzehnten. Man hat sich schon irgendwie gefragt, wie das in der West-Peripherie funktionieren kann, aber zu hoffen und wünschen war's. Wirklich schade um ein nettes Lokal mit hervorragender Küche und interessantem Weinangebot. (Bernhard Hlavicka, Katharina Schell für Schmeck's, derStandard.at, 31.12.2013)