Neun Gänge hat das Automatikgetriebe des neuen Evoque. Schaltgetriebe könnten demnächst auch in E-Autos kommen.

Foto: Range Rover

Am Anfang der Automobilisierung des Erdballs waren Getriebe dazu notwendig, dass man mit dem beschränkten Drehzahlumfang eines Verbrennungsmotors auch höhere Geschwindigkeiten erreichen konnte.

Die Fertigung der Zahnräder stellte eine maschinenbauliche Herausforderung sondergleichen dar, denn die Zähne durften nicht ausfallen und nicht knirschen.

Von der Dreigang- zur Sechsgang-Schaltung

Zu Beginn der Massenmotorisierung nach dem Zweiten Weltkrieg genügten meist drei Gänge, um einen Geschwindigkeitsbereich bis etwa 100 km/h abzudecken, egal ob es sich um Handschaltung handelte oder um die legendäre Borg-Warner-Automatik. Mit steigendem Temponiveau kamen ein vierter und fünfter Gang dazu und schließlich noch ein sechster.

Beim Handschaltgetriebe ist hier aber Schluss, weil die Eröffnung einer dritten Schaltebene für den Fahrer schon Schwierigkeiten in der Bedienung bringt.

Automatik sorgt für geringeren Verbrauch

Überhaupt steigt die Bedeutung der Automatikgetriebe rasant, weil durch ausgefuchste Mechanik und subtile elektronische Steuerung ihr mechanischer Wirkungsgradnachteil ausgeglichen werden konnte. Die Situation verkehrt sich sogar langsam ins Gegenteil: Die meisten Autos weisen inzwischen mit Automatikgetriebe einen geringeren Verbrauch aus als handgeschaltet.

Das liegt zum einen an der verbesserten Mechanik, zum anderen aber auch an der Tatsache, dass die Elektronik die Gangwahl besser auf den Motor abstimmt. Und: Mit Automatik lassen sich mehr als sechs Gänge verwirklichen.

Sogar für Elektroautos wird an Getrieben geforscht. Denn ein Elektromotor hat zwar ein gleichmäßiges Drehmoment über die Drehzahl, sein so hochgelobter Wirkungsgrad weit jenseits 90 Prozent liegt aber nur in einem eingeschränkten Drehzahlbereich an. (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 27.12.2013)