Dada-Monarchen: das Duo König Leopold.

Foto: Rania Moslam

Richtig angefangen hat alles, weil sich die Liedzeile "Holt die Goschn" nicht mit dem Vortrag derselben vertrug. In Kohlhauser hielt das Duo König Leopold eben nicht die "Goschn" und sang von einem Fleischhauer, alles picobello, nur dass er zu viel "piperlte", zur Finanzierung des Alkoholkonsums 80 Hektar Grund verkaufen musste, und schließlich sechs Eier am Tag aß.

Nun ist Steirerblut bekanntlich kein Himbeersaft, ein echter oststeirischer Fleischhauer namens Kohlhauser fühlte sich aber verleumdet und schaltete einen Anwalt ein, was wiederum - mit ein wenig Hilfe von Youtube und FM4 - dem Metzger-Rap zu noch größerer Popularität verhalf. Dies geschah Anfang des Jahres, die Geschichte von König Leopold beginnt aber noch früher: Im Herbst 2012 spielten Leo Riegler (Elektronik, Turntables, Gesang, Klarinette) und Lukas König (Schlagzeug, Synthesizer) das Minialbum Aalfang ein. Dass die beiden Bartträger im Kohlhauser-Video Bikini tragend im Wald herumhüpfen, zeigt bloß eine Facette ihres schrägen Trash-Humors, der etwa von Frank Zappa und Monty Phython beeinflusst ist.

Musikalisch kommen Riegler und König aus der Jazzwerkstatt Wien. Aus Hip-Hop, Elektronik, Dubstep, aber auch aus Punk, Free Jazz, Lärm oder Disco haben sie den Thron gebaut, von dem aus sie mittels Cut-up-Methode etwa die Sprache der stoasteirischen Heimat bearbeiten. Wirtshausgespräche und alltägliche Phrasen bilden das Material für Sprachspiele. Im November erschien das Debütalbum des Königsduos: Mit Eure Armut kotzt mich an wird die bedrohte Spezies der Banker unterstützt. Jetzt feiern die vielseitigen Scherzkekse mit Hang zu aktionistischem Theater und Nonsens ein zweites Weihnachten im Ländle. (dog, DER STANDARD, 28./29.12.2013)