Teheran - Begonnen hat alles im Dezember 2011 an einem Flughafen in Moskau. Ein Iraner mit 14,5 Millionen Dollar und vier Millionen Euro Bargeld im Gepäck wurde wegen illegalen Geldtransfers verhaftet. Später stellte sich heraus, dass er in Verbindung mit dem iranisch-aserbaidschanischen Kaufmann Reza Sarrab steht. Der soll nach türkischen Angaben innerhalb von vier Jahren am Transfer von 87 Milliarden Euro beteiligt gewesen sein.
Ein Name wird seitdem immer wieder erwähnt: Babak Zanjani - kein Unbekannter im Iran. Die Laufbahn des 37-Jährigen begann vor acht Jahren beim Amtsantritt des damaligen iranischen Präsidenten, Mahmud Ahmadi-Nejad.
Wie er in einem Interview erklärte, hatte er die Aufgabe übernommen, Devisen, die ihm von der Zentralbank zur Verfügung gestellt wurden, am freien Markt weiterzuverkaufen. Laut iranischer Presse sollte er bei Beginn der Sanktionen gegen den Iran als Privatperson iranisches Öl im Ausland verkaufen und das Bargeld in den Iran transferieren.
Das iranische Ölministerium bestreitet dies, aber nach der Amtsübernahme von Präsident Hassan Rohani in diesem Jahr tauchten Unterlagen auf, die diese Vermutung bestätigten. Inzwischen besitzt Babak Zanjani viele Firmen und Fabriken sowie auch eine Fluglinie im Iran.
Verlangen nach Aufklärung
Es wurde nie geklärt, wie er zu seinem Milliardenvermögen gekommen ist. Um dies zu durchleuchten, verlangten zwölf Parlamentsabgeordnete vor einigen Tagen in einem Brief an den Parlamentssprecher, den Justizchef und den Präsidenten, Babak Zanjani vorzuladen. Reza Sarrab, der Geschäftsmann, hat nach seiner Verhaftung Babak Zanjani als seinen Chef bezeichnet. Wie im Iran nun bekannt wurde, soll Babak Zanjani unter anderem der Drahtzieher des Goldtransfers zwischen der Türkei und dem Iran gewesen sein.
In diesem Zusammenhang wurde 2012 ein Flugzeug mit eineinhalb Tonnen Gold auf der Route von Ghana in den Iran bei einer Zwischenlandung in Istanbul am Weiterflug nach Teheran gehindert. Inzwischen werden im Iran Stimmen laut, die die Rückgabe der von Babak Zanjani in Besitz genommen Firmen verlangen.
Mehrere dieser Firmen wurden vom ehemaligen Staatsanwalt, Said Mortazawi, zu Vorzugspreisen an Zanjani verkauft. Die Verbindung zwischen ihm und Zanjani beschäftigt inzwischen auch die iranische Justiz. Mortazawi hat nun 134 Namen von Parlamentsabgeordneten an den Parlamentspräsidenten weitergereicht, die ebenfalls Geschenke und Bargeld bekommen haben sollen. Sie sollen in direkter Verbindung zu Zanjani und dem Verkauf von Firmen an ihn stehen. (Amir Loghmany aus Teheran, DER STANDARD, 27.12.2013)