Der Irak ist zu Wochenbeginn abermals von einer Welle der Gewalt erschüttert worden. Bei einem Selbstmordanschlag auf einen Fernsehsender wurden am Montag fünf Journalisten getötet. Landesweit starben mindestens 17 weitere Menschen. Die irakische Luftwaffe beschoss nach eigenen Angaben Islamisten-Camps an der Grenze zu Syrien.

Die Regierung in Bagdad machte ein Übergreifen des Syrien-Konflikts für die Gewalt im Irak verantwortlich.

Anschlag auf TV-Sender

Nach Polizeiangaben stürmten vier Angreifer den Sitz des TV-Senders Salaheddin im nordirakischen Tikrit. Zwei der Angreifer hätten sich in die Luft gesprengt, zwei weitere seien von Sicherheitskräften erschossen worden. Bei den getöteten Journalisten handelt es sich um den Nachrichten-Chef des Senders, einen Redakteur, einen Aufnahmeleiter, einen Moderator und den Leiter des Sender-Archivs. Fünf weitere Mitarbeiter von Salaheddin wurden der Polizei zufolge verletzt.

Damit steigt die Zahl der in den letzten drei Monaten im Irak getöteten Journalisten auf zwölf. Die Arbeitsbedingungen für Journalisten im Irak wurden wiederholt angeprangert. Viele Morde sind bis heute nicht aufgeklärt.

Tatort Abu Ghraib

Im westlich von Bagdad gelegenen Abu Ghraib wurden am Montag sechs zum Teil hochrangige Armee-Angehörige getötet, als ein Militärlager mit Granaten beschossen wurde. Die Armee flog ihrerseits nach Angaben des Verteidigungsministeriums Luftangriffe auf Lager radikaler Islamisten, die dem Netzwerk Al-Kaida nahe stehen sollen. Demnach befanden sich die zwei angegriffenen Lager in der Wüsten-Provinz Anbar an der Grenze zu Syrien. Am Samstag waren in der Provinz 15 Armeeangehörige während einer Militäroperation getötet worden, darunter ein Divisionskommandeur.

Neun Menschen starben am Montag bei Anschlägen und Gefechten in Bagdad. Zwei weitere Menschen wurden in den Städten Tikrit und Bakuba getötet. Landesweit wurden Dutzende Menschen verletzt. Das Blutvergießen im Irak hat ein Ausmaß angenommen wie zuletzt im Jahr 2008. Seit Jahresbeginn wurden bereits mehr als 6.650 Menschen getötet, wie sich aus Zahlen der Sicherheitskräfte sowie von Ärzten ergibt.

Zunehmende Gewalt

Die zunehmende Gewalt ist nach Einschätzung der Regierung vor allem dem syrischen Bürgerkrieg geschuldet. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte der Nachrichtenagentur AFP, das Waffen und Kämpfer über die syrische Grenze in den Irak gelangten.

Die Gewalt durch sunnitische Islamisten im Irak mischt sich mit der Unzufriedenheit der sunnitischen Bevölkerungsmehrheit in einigen Provinzen. Viele Sunniten fühlen sich von der schiitischen Regierung des umstrittenen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki diskriminiert. Die USA forderten die politischen Kräfte des Irak am Sonntag auf, sich an einen Tisch zu setzen, um sich gemeinsam den Islamisten entgegenzustellen. (APA, 23.12.2013)