Val d'Isere – Marianne Kaufmann-Abderhalden aus der Schweiz ist bei der Abfahrt im französischen Val d'Isère ihr erster Sieg im Weltcup gelungen. In einem durch Stürze beeinträchtigten Rennen siegte sie vor Gesamtweltcupsiegerin Tina Maze aus Slowenien (0,29 Sekunden zurück) und Cornalia Hütter aus Österreich (0,52). Die 21-jährige Steirerin fuhr damit in ihrem 13. Weltcuprennen erstmals auf das Podest. Weirather reichte Rang vier zur Übernahme der Weltcup-Gesamtführung, da Lara Gut über Platz 25 nicht hinauskam. Im Abfahrtsweltcup bleibt die Deutsche Maria Höfl-Riesch (Platz acht) in Führung – sechs Punkte vor Kaufmann-Abderhalden.
Das Rennen war wegen schwerer Stürze mehrmals unterbrochen. Auch Olympiasiegerin Lindsey Vonn musste ihre Fahrt abbrechen. Vor den Augen ihres Lebensgefährten Tiger Woods erwischte Vonn nach eineinhalb Minuten Fahrzeit einen Schlag und fuhr an einem Tor vorbei. Anschließend fasste sie sich an ihr lädiertes rechtes Knie. Die Amerikanerin hatte nach ihrem Kreuzbandriss im Februar vor zwei Wochen mit erneut angerissenem Kreuzband zuletzt die Rennen im kanadischen Lake Louise bestritten. Vor einer Woche im schweizerischen St. Moritz war sie nicht an den Start gegangen.
Schrecksekunde für Vonn
"Das Knie hat einfach nachgegeben. Es ist nicht mehr stabil. Aber wenn ich in weniger Rennen starte, ist auch das Risiko niedriger", versicherte Vonn, dass sie trotz neuer Sorgen um ihren Meniskus an ihren Olympia-Plänen festhalten will. Sie wird nun aber in die USA fliegen. Wo ihre Rückkehr erfolgt, ist offen.
Beeinträchtigt wurde das Rennen durch schwere Stürze von Marie Marchand-Arvier aus Frankreich und Stacey Cook aus den USA. Marchand-Arvier musste mit dem Rettungsschlitten abtransportiert werden, Cook konnte aus eigener Kraft ins Tal fahren. Insgesamt war das Rennen für gut 40 Minuten unterbrochen, die Piste wurde dadurch zwischenzeitlich vor allem im unteren Streckenteil ein wenig langsamer.
Marchand-Arvier an der Schulter verletzt
Die Highspeed-Strecke Oreiller-Killy in La Daille wurde wie so oft von einigen Läuferinnen etwas unterschätzt. Allerdings sorgten Rippen in den Kurven sowie wechselhafte Sicht für schwierige Verhältnisse. Am schwersten für ihren Fahrfehler bezahlte Marchand-Arvier, Super-G-Vizeweltmeisterin von 2009, die mit einer Schulterverletzung abtransportiert wurde. Sie ist nach den beiden Schladming-Weltmeisterinnen Marion Rolland und Tessa Worley der nächste Ausfall im französischen Skiteam.
Das waren die weniger angenehmen Facetten eines verrückten Rennens, in dem Hütter bis zum Schluss um ihren ersten Podestplatz bangen musste. So etwa fuhr die Norwegerin Lotte Smiseth Sejersted mit Startnummer 37 noch auf Platz fünf. "Nummer eins mag ich normalerweise nicht so gerne. Aber ich habe mir gesagt, fahr einfach g'scheit Ski und gib Vollgas", sagte die Steierin nach dem bisher größten Erfolg ihrer Karriere.
Die übrigen ÖSV-Läuferinnen konnten da nicht mithalten. Elisabeth Görgl wurde Zehnte, Mitfavoritin Anna Fenninger lieferte als Elfte ihr schwächstes Saisonergebnis ab.
Regina Sterz hatte auf ihrer Fahrt zu Platz 16 ein gefährliches Erlebnis. Die Tirolerin rammte mit vollem Tempo eine Torstange, ihr beschädigter Sturzhelm hatte danach nur noch Schrottwert. Die Läuferin klagte über Kopfschmerzen und Schwindelgefühle. (sid/APA/red – 21.12 2013)