Auf der Haben-Seite: hohe Sitzposition, knackige Außenmaße und viel Raum innen

Ein oranger Wagen mit weißem Dach, auf dem Lenkrad ein Muster, das entfernt an eine Zielflagge erinnert, die Ablagen hinten in den vorderen Sitzlehnen sind keine Taschen, sondern orange Gummibänder, futuristisch angeordnete Linien, die was auch immer umspannen. Auf den ersten Blick ist klar: Der Renault Captur will mit seinem Design auffallen.

Foto: Guido Gluschitsch

Die Schnüre an den Lehnen sind ein eindeutiges Zitat jener Studie, die Renault 2011 präsentierte. Damals waren die Sitze fast komplett aus orangen Fäden gezogen. Das Plumpe, man möchte fast sagen das Blunzige, das hat der Captur am Weg zum Serienauto aber verloren. Was im guttat. Er wirkt nun leichter und luftiger, graziler. Wie man sich eben einen SUV auf Basis des Clio vorstellt.

Foto: Guido Gluschitsch

Dabei, ein SUV will der Captur gar nicht sein, wenn es nach Renault geht. Vom SUV hat er demzufolge nur "die Robustheit, vom Van die Funktionalität und von der Limousine das Fahrvergnügen". Ganz so stimmt das aber nicht, erkennen wir.

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Wirklich robust wirkt der Stelzen-Clio nämlich nicht. Ins Ge­lände abseits eines Schotterweges möchte man mit ihm nicht fahren. Sein Spielplatz ist eindeutig asphaltiert. Darum bietet Renault in diesem Auto auch gleich gar keinen Allradantrieb an. Es gibt keine Untersetzung, keine Differenzialsperren. Die braucht er aber auch nicht. Denn im Segment der kleinen SUVs verkaufen sich gerade die reinen Vorderhaxler gut.

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Eine hohe Sitzposition, viel Raum innen samt einer Vielzahl von Ablageflächen, dazu kompakte Außenmaße, das sucht der größte Teil der Zielgruppe – und auch oft ganz bewusst den Fronttriebler. Das alles meistert der Captur mit spielerischer Leichtigkeit, er ist praktisch, geräumig und kommod. Vor allem, wenn er wie der Testwagen mit dem Doppelkupplungsgetriebe ausgestattet ist.

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Nur beim Fahrspaß, da muss er sich ein paar kleine Abstriche gefallen lassen. Vor allem die Bremsen wirken lasch und weich, die Lenkung gibt zu wenig Feedback. Der Zielgruppe ist das aber wohl ziemlich egal, denn was die sucht, ist nicht die sportliche Herausforderung auf den Straßen. (Guido Gluschitsch, DERSTANDARD, 20.12.2013)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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