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Peter Ostendorf: Einst hat er Sanierer Erhard Grossnig Ankerbrot vor der Nase weggeschnappt, jetzt steigt Grossnig doch beim Traditionsbetrieb ein.

Foto: APA/Pfarrhofer

Wien - Die Bäckerei Ankerbrot bekommt eine neue Eigentümerstruktur. Die Familie Ostendorf trennt sich von 45 Prozent ihrer Anteile. Als neue Eigentümer - mit jeweils 18,8 Prozent - ziehen die Austro Holding des Investors Erhard Grossnigg, die Bäckerei Ölz sowie die Monos Beteiligungsverwaltungs GmbH von Ex-Hofer-Chef Armin Burger (die nun 7,4 Prozent hält) in die Traditionsbäckerei ein. Anker-Chef Peter Ostendorf behält jedoch seinen 15-Prozent-Anteil. Der Münchener Finanzinvestor Olcha behält seine bisherigen 40 Prozent ebenso.

Ein knappes halbes Jahr wurde nach neuen Eigentümern gesucht. "Jetzt hat es sich gut ergeben", sagt Ostendorf zum Standard. Zu welchen Konditionen die Anteile abgegeben wurden, sagte der Ankerbrot-Chef allerdings nicht. Seine Familie habe andere Interessen, weswegen die Anteile abgegeben wurden. Genaue Pläne verriet Ostendorft ebenfalls nicht.

Dass mit Ölz nun ein weiterer Bäcker an Bord ist, soll keine Auswirkungen haben. Ankerbrot werde jedenfalls eigenständig bleiben, sagt Ostendorf. An der eingeschlagenen Strategie halte man fest, für die rund 1300 Mitarbeiter soll sich durch die neuen Eigentümer nichts ändern, heißt es.

Im kommenden Jahr werde es eine Umsatzverschiebung geben, hin zu Aufbackstationen im Handel. Der Rewe-Konzern soll dann noch stärker von Ankerbrot mit Aufbackware bestückt werden. Im Frühjahr soll es noch die "eine oder andere Filialschließung geben", sagt Ostendorf. Dafür wurde aber im Gebäude der neuen Wirtschaftsuniversität in Wien ein Standort eröffnet, ebenso am Hauptbahnhof in Salzburg. Am Hauptbahnhof in Wien ist ebenfalls eine neue Filiale geplant. An der Filialzahl, die bei rund 130 liegt, soll sich nichts ändern.

"Wir stecken noch immer in der Konsolidierung", betont Ostendorf. In den vergangenen Jahren wurden tiefrote Zahlen geschrieben. 2011 bilanzierte Ankerbrot ein Minus von 4,7 Mio. Euro, im Vorjahr lag der Verlust bei 562.000 Euro. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Ostendorf einen operativen Gewinn. Auch unter dem Strich werde man heuer wieder positiv abschließen. Der Umsatz werde bei rund 128 Mio. Euro stabil bleiben.

Ein Jahrzehnt

Ankerbrot stand seit zehn Jahren im Eigentum der deutschen Familie Ostendorf. Der Familie gehörte auch die deutsche Großbäckerei Müller-Brot mehrheitlich. Wegen Hygienemängeln musste die Produktion 2012 geschlossen werden, kurz darauf meldete Peter Ostendorfs Vater Klaus Insolvenz an. Ein Rückkauf des Unternehmens scheiterte, seither gehört Müller-Brot der Tochter des Unternehmensgründers, Eva Müller, und dem Münchner Bäcker Franz Höflinger. Peter Ostendorf selbst war bei Müller-Brot nie operativ tätig. Die Familie ist untereinander zerstritten. (bpf, APA , DER STANDARD; 21.12.2013)