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Eine erhöhte Kochsalzzufuhr löst bereits innerhalb einer Woche bei nahezu allen schwangeren Frauen eine Blutdrucksenkung aus.

Foto: dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Bern - Während der Schwangerschaft senkt eine reichliche Salzversorgung den Blutdruck - dies ergab eine Studie der Universitätskliniken für Frauenheilkunde und für Nephrologie, Hypertonie und klinische Pharmakologie am Inselspital Bern.

Risikofaktor Bluthochdruck

Bluthochdruck während der Schwangerschaft ist ein großer Risikofaktor für die Gesundheit von Mutter und Kind. So begünstigt ein zu hoher Blutdruck beispielsweise die Entstehung einer Schwangerschaftsvergiftung, welche je nach Schweregrad stark gesundheitsschädigend für Frau und Embryo werden und bei der Frau lebenslange Folgeerkrankungen hervorrufen kann. Umso erstaunlicher scheint die Entdeckung, dass einfaches Kochsalz den Blutdruck in der Schwangerschaft senkt.

Das Hormon Aldosteron hält Salz im Körper zurück und ist in der Schwangerschaft stark erhöht. Damit unterstützt es das Blutvolumen der Mutter, welches wichtig ist, um das Kind zu versorgen. Während einer Schwangerschaft haben Frauen daher oft einen großen Salzhunger. Salz wird auf der anderen Seite aber normalerweise eine Erhöhung des Blutdrucks nachgesagt.

Schwangere reagieren anders

Mit Hilfe des Berner Schwangerschaftsregisters untersuchten die Forscher sowohl schwangere als auch nicht-schwangere Frauen auf ihre Reaktion nach Salzkonsum. Während eine vermehrte Salzaufnahme bei nichtschwangeren Frauen das Salzhormon Aldosteron stark hemmte, war dies bei den Schwangeren viel weniger der Fall und auch der Blutdruck stieg bei Schwangeren nicht an.

Um den günstigen Einfluss von Kochsalz auf den Blutdruck in der Schwangerschaft zu bestätigen, schlossen die Forscher einen zweiten Vergleichstest an. 25 nicht-schwangeren und 29 schwangeren Frauen wurde Kochsalz zur Ernährung hinzugegeben. Tatsächlich löste eine erhöhte Kochsalzzufuhr bereits innerhalb einer Woche bei nahezu allen schwangeren Frauen eine Blutdrucksenkung aus, während der Blutdruck bei den nicht-schwangeren Frauen im Schnitt anstieg.

Die Studie lässt vermuten, dass entweder die unterschiedliche Wirkweise von Aldosteron oder direkt das zugeführte Salz in der Schwangerschaft blutdrucksenkend wirken. Mögliche Vorteile salzreicher Ernährung in der Schwangerschaft wurden bereits in früheren Studien aufgezeigt. Eine Arbeitsgruppe des Inselspitals erforscht das Thema unterdessen weiter, insbesondere inwiefern die Einwirkung der Plazenta bei der veränderten Reaktion der werdenden Mütter gegenüber Salz eine Rolle spielt. (red, derStandard.at, 19.12.2013)