Bei einem besseren Jobangebot, wäre rund die Hälfte der österreichischen Erwerbstätigen sofort weg, so eine aktuelle Studie der GfK.

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Der Großteil der österreichischen Erwerbstätigigen (Voll- und Teilzeitbeschäftigte ohne Selbständige, Landwirte und Studenten, Anm.) fühlt sich, laut aktuellem GfK Employee Engagement Index, seinem Unternehmen verbunden; 69 Prozent ergab die Repräsentativerhebung. Also insgesamt ganz gut. Der GfK Employee Engagement Index weist die Identifikation einer Arbeitskraft mit dem Unternehmenserfolg, ihr Engagement sowie die Bereitschaft bei dem jeweiligen Arbeitgeber zu bleiben aus.

Der oben genannte hohe Identifikationsgrad erweist sich auf dem zweiten Blick aber als relativ: Denn deutlich weniger, nämlich 53 Prozent würden auch dann bleiben, wenn ein gutes, alternatives Job-Angebot daher käme. Heißt: Die andere Hälfte wäre schnell weg. Das Bessere als Feind des Guten also. Und: Je höher der Bildungsgrad umso weniger weit her mit der Unternehmensbindung.

Ganze 79 Prozent der Befragten geben an, sich mit ihrem Unternehmen zu identifizieren, es würde ihnen viel am zukünftigen Erfolg ihrer Firma liegen. Allein die Motivation dafür "ihr Bestes zu geben" bekommen nur 51 Prozent der Befragten von ihren Arbeitgebern.

Ältere punkten, Jüngere weniger

Was jedenfalls das Mitarbeiterengagement angehe, fahren Unternehmen "am besten mit den 'Oldies'". Die Untersuchung ergab: Je jünger die Befragten, umso schwächer das Engagement. Dazu die Leiterin der GfK Austria Sozial- und Organisationsforchung, Angelika Kofler: "Junge finden andere makro-ökonomische Gegebenheiten vor als die Generationen vor ihnen, das verändert auch ihre Perspektive gegenüber den Arbeitgebern." Gleichzeitig aber seien das gute Neuigkeiten im Zusammenhang mit der Notwendigkeit länger zu arbeiten, sagt sie. Die Älteren seien nicht nur "insgesamt engagierter, sie fühlen sich den Unternehmen auch deutlich mehr und am stabilsten verbunden."

Allerdings durchlaufe die Dauer der Betriebszugehörigkeit auch unterschiedliche Phasen, die ebenfalls mit dem jeweiligen Lebensalter korreliere: Wer länger als zehn Jahre bei einer Firma sei, punkte überdurchschnittlich hoch am Employee Engagement Index. Einen gewissen Einbruch im Engagement zeige sich häufig vorübergehend nach drei Jahren Betriebszugehörigkeit. Der Index aber steige bei fortgesetzter Betriebszugehörigkeit steiler wieder an, heißt es. Angelika Kofler dazu: "Auch im Erwerbsleben liegt zwischen jugendlichem Elan und altersbedingter Abgeklärtheit eine Midlife Crisis." Im Alter zwischen 40 und 50 Jahren lasse vorübergehend das Gefühl nach, vom Unternehmen inspiriert zu werden, sein Bestes zu geben, sagt sie. Das "lege" sich aber wieder. (red, derStandard.at, 19.12.2013)