Den Haag/Damaskus - Die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) hat am Mittwoch den Plan zur Vernichtung der syrischen Giftgasbestände vorgestellt. An der mehrstufigen Operation sind mehrere Staaten beteiligt, wie OPCW-Generaldirektor Ahmet Üzümcü dem Exekutivrat seiner Organisation im Den Haag erklärte. Die US-Marine wird auf ihrem Spezialschiff "MV Cape Ray" die Kampfstoffe vernichtet.
Der Plan sieht vor, die syrischen Giftgasbestände sowie für die Produktion weiterer Waffen notwendige Chemikalien in Lastwagen - beobachtet von US-amerikanischen Satelliten - zum größten syrischen Mittelmeerhafen Latakia zu bringen. Syriens Führung sei für die Sicherheit in dem Konfliktgebiet verantwortlich, teilte OPCW-Generaldirektor Ahmet Üzümcü mit. Bisher sind die Chemiewaffen über zwölf Stützpunkte im Land verstreut. In Latakia sollen die Waffen dann von zwei Frachtschiffen aufgenommen werden, die sie in Begleitung von norwegischen und dänischen Kriegsschiffen in einen italienischen Hafen transportieren sollen, um dort die gefährlichsten Kampfstoffe auf die "MV Cape Ray" umzuladen.
Kampfstoffe sollen gespalten werden
Auf dem Spezialschiff sollen die Kampfstoffe in zwei eigens montierten Anlagen mithilfe von Wasser in ihre Bestandteile gespalten werden. Übrig bleiben soll toxischer Müll, der ähnlich wie gewöhnlicher Industriemüll entsorgt werden kann. Die anderen weniger gefährlichen Chemiewaffen sollen bei einer zweiten Fahrt von den beiden Frachtschiffen außer Landes gebracht werden, um anschließend von privaten Firmen zerstört zu werden. Für den Transport der insgesamt rund tausend Tonnen Chemiewaffen und Chemikalien sollen die USA etwa 3.000 Container stellen.
Nach Angaben der OPCW stellt Russland gepanzerte Lastwagen für den Transport sowie Kriegsschiffe, um die Operation in Latakia und den syrischen Hoheitsgewässern zu sichern. China trägt zu der Operation demnach mit Überwachungskameras und zehn Krankenwagen bei. Finnland will Spezialisten für Dekontamination stellen, Japan zudem 15 Millionen Dollar (10,91 Mio. Euro) zur Finanzierung beisteuern. Der Zeitplan sieht vor, dass bis Ende des Jahres die gefährlichsten Kampfstoffe außer Landes gebracht und alle Waffen bis Ende Juni 2014 zerstört werden. (APA, 18.12.2013)