Text- und Bildfragmente aus dem schnellen Netz führt Despina Stokou in ein "langsameres" Format über: "Characters 2013/2014". 

Foto: Jens Ziehe / Galerie Krobath

Wien - Die Arbeiten von Despina Stokou schauen so aus, als hätte sie zunächst ein paar Zettel durch einen Shredder gejagt. Auf ihren großformatigen Leinwänden mixt die in Berlin lebende griechische Künstlerin (geboren 1978) malerische Flächen mit Schnipseln von Texten und Bildern, die sie im Internet gefunden hat: Dazu gehören Blogs und E-Mail-Konversationen genauso wie pornografisches Material, das ebenfalls auf ihren materialreichen Bildern auftaucht.

Mit Bezug auf den digitalen Raum will Despina Stokou mediale Bilderfahrungen und Surf-Modalitäten verhandeln, aber auch den damit zusammenhängenden Informationsverlust. Papier und Farbe werden von ihr deswegen wiederholt aufgetragen und solange kombiniert und geschichtet, bis von der ursprünglichen Bild- oder auch Textinfo nicht mehr viel übrigbleibt.

Das Wort "Ingredients" kann man auf einer ihrer Collagen irgendwo noch entziffern, und auf einer anderen bringt die junge Künstlerin und Kuratorin mit Worten wie "another word", "suggested reading" oder auch "Schreiber" zudem ihre Tätigkeit als Bloggerin ein.

Die Unmittelbarkeit, mit der sie als solche auf aktuelle Ereignisse reagiert, wird von ihr außerdem auf den malerischen Prozess übertragen. Schließlich erzählen nicht nur Tropfen und Schlieren von einer gewissen Impulsivität; beim Auftrag der Farben werden - den Weiten des Internets durchaus entsprechend - auch mal die Bildgrenzen ignoriert.

Kein Wunder also, dass sich die Künstlerin auch in Bezug auf die Hängung in der Galerie Krobath etwas überlegt hat: Ihre Bilder sind auf einem hölzernen Vorsprung in Kniehöhe an die Wand gelehnt. Das schaut zwar sehr hübsch, sehr designt aus - dem lässig-subversiven Graffiti-Charme ihrer Bilder wird das brave Display jedoch nicht wirklich gerecht. (Christa Benzer, DER STANDARD, 19.12.2013)