Der 1967 in Konstanz geborene Medien- und Installationskünstler Boris Petrovsky studierte Freie Kunst und Produktdesign an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Aktuell ist er mit seiner Ausstellung "Schriftsätze" in der Galerie Feurstein in Feldkirch vertreten, in der er sich mit "Aggregatzuständen der Sprache und ihrer Zeichen" auseinandersetzt.

Im Mittelpunkt stehen zwei Arbeiten, die sich auf ungewöhnliche Weise zweier großer Werke der Literatur bedienen. Die beiden Arbeiten Große Erzählungen in kleinen Einheiten: Karl Marx, Das Kapital, Band 1 sowie Große Erzählungen in kleinen Einheiten: Homer, Ilias sind gleich konzipiert. Beide bestehen aus einem Sockel aus Carrara-Marmor, auf dem die 26 Buchstaben des Alphabets als Leuchtzeichen gestapelt wurden. Die Buchstaben wiederum sind an einen Computer angeschlossen, der so programmiert ist, dass die Buchstaben in der jeweiligen Reihenfolge der Erzählungen aufleuchten. Ist das Werk zu Ende "geleuchtet", beginnt es wieder von vorn. Dies dauert im Fall von Ilias in etwa eine Woche.

Nicht nur die lange Zeitdauer, auch die Technologisierung des Textes machen es dem Zuschauer jedoch unmöglich, das Werk zu lesen. Die Sprache und ihre Vereinnahmung als Macht- und Manipulationsinstrument durch Politik als auch durch die Wirtschaft sind ein zentrales Thema von Boris Petrovsky. Seine kleineren Arbeiten zeigen ebenfalls Schriftzeichen in Form von gebrauchten Leuchtstoffröhren. (niwe, DER STANDARD, 18.12.2013)