Die teilstaatliche Telekom Austria, deren Name derzeit in mehrere Gerichtsprozessen auftaucht, arbeitet daran, Korruption in den eigenen Reihe zu bekämpfen. Die Telekom hat sich deshalb von den Wirtschaftsprüfern von PriceWaterhouseCoopers (PwC) zertifizieren lassen und gibt für die Korruptionsbekämpfung jährlich einen sechsstelligen Eurobetrag aus, hieß es am Montag bei einem Pressegespräch.

"PS 980"

14 Compliance-Manager kümmern sich in der Telekom Austria um das Thema. In den vergangenen Monaten hat PwC die Telekom auf Konzeption, Implementierung und Wirksamkeit der Compliance-Regelungen durchleuchtet und sie Ende Oktober 2013 nach deutschem Standard "PS 980" des deutschen Instituts der Wirtschaftsprüfer zertifiziert. Bei den Auslandstöchtern wurde nur die Konzeption und die Implementierung, nicht die Wirksamkeit überprüft. Grund dafür sei der zusätzliche Aufwand gewesen, sagte Compliance-Chef Martin Walter.

Bei der Zertifizierung gehe es auch um die Reputation, sagte Jörg Busch von PwC. Die Wirtschaftsprüfer sahen sich dabei die Vorschriften etwa zu Sponsoring und Lobbying an. Außerdem müsse auch eine Gegenleistung dokumentiert sein. Von einigen Geschäftspartner habe sich die Telekom Austria getrennt, weil sie nicht die Compliance-Anforderungen der TA erfüllt hätten.

30 Hinweise gingen heuer bisher ein, in einem Fall gab es eine Kündigung

Entscheidend bei der Korruptionsbekämpfung sei auch die Kultur im Unternehmen. So wird in den Arbeitsverträgen auf die Verhaltensregeln verwiesen. Zudem hat die Telekom Austria vor einem Jahr ein Hinweisportal eingeführt, wo anonym auf Fehlverhalten hingewiesen werden kann. 30 Hinweise gingen heuer bisher ein, in einem Fall gab es eine Kündigung.

"Jetzt in der Weihnachtszeit werden in den Sekretariaten Weinflaschen gegoogelt", erzählte Konzernchef Hannes Ametsreiter. Übersteige der Wein den Wert von 99 Euro, werde er zurückgeschickt. Die Telekom Austria, die jahrelang für manche Politiker, Manager und Berater als "Bankomat" für Scheingeschäfte herhalten musste, will so zum Vorreiter in Sachen Anti-Korruption werden. Ganz verhindern werde man solche Machenschaften aber nie können, es gehe darum die Wahrscheinlichkeit zu senken, so Compliance Officer Walter. (APA, 16.12. 2013)