Atlas, der neueste Roboter aus der Entwicklung von Boston Dynamics.

Foto: Boston Dynamics

Erst Anfang Dezember war es, da hat Google erstmals durchklingen lassen, woran der langjährige Android-Chef Andy Rubin nun arbeitet: An der Entwicklung von Robotern und damit verbundenen Technologien. Wer meint, Google habe hier bloß einem verdienten Entwickler ein kostspieliges Hobby finanziert, sah sich spätestens am Freitag eines besseren belehrt. Da verkündete Google nämlich die Übernahme von Boston Dynamics, einem der wohl profiliertesten Unternehmen in diesem Bereich.

Aufsehen

In der Vergangenheit hatte Boston Dynamics immer wieder mit Videos der eigenen Roboter für Aufsehen gesorgt. Der Fokus auf rasche und wohl koordinierte Bewegungsabläufe in Verbindung mit der schieren Masse der Roboter kann dabei durchaus auch bei technikaffinen Menschen Gänsehaut auslösen, wie ein Blick auf den beliebten Youtube-Kanal des Herstellers offenbart.

Die Anfänge

Begonnen hat alles mit Big Dog, einem vierbeinigen Roboter, dessen Fähigkeiten man eindrücklich im freien Gelände demonstrierte. So kann er nicht nur Abhänge hinaufklettern und kommt auf eisigem Untergrund zurecht, sondern kann auch das Gleichgewicht nach einem festen Tritt wiederherstellen.

Nicht minder beeindruckend ist WildCat, der vor allem auf eine höhere Geschwindigkeit ausgelegt, und bis zu 25 km/h schnell laufen kann. Dies wurde ebenfalls bereits in freier Wildbahn getestet.

Im Laborversuch geht es aber sogar noch einen Zacken schneller: Cheetah läuft im Test mehr als 45 km/h - und damit schneller als jeder Mensch.

Zuletzt hat sich Boston Dynamics allerdings zunehmend auch auf zweibeinige Roboter konzentriert. Petman wurde ursprünglich entworfen, um Schutzkleidung und Gasmasken zu testen, eine Reihe von Sensoren würden jegliches Leck entdecken. Die menschenähnlichen Bewegungen sind vor allem dazu gedacht, realistische Bewegungsszenarien nachzuempfinden.

Die neueste Entwicklung des Unternehmens ist schlussendlich Atlas. Auch hier handelt es sich wieder um einen zweibeinigen Roboter, der im Test demonstriert, wie gut er sein Gleichgewicht halten kann. Und dies nicht nur auf schwierigem Untergrund sondern auch bei seitlichen Stößen.

Für all die Roboter gilt übrigens, dass sie in Zusammenarbeit mit der DARPA entwickelt wurden, also von US-Militärgeldern (mit)finanziert wurden. Google betont denn auch schnell, dass man nicht vorhabe zu einem Militärdienstleister zu werden, bestehende Verträge aber natürlich erfüllen müsse.

Moonshot

Bleibt abzuwarten, welche Innovationen Google auf Basis dieser Entwicklungen bieten kann. Klar ist jedenfalls, dass es sich hier um einen klassischen "Moonshot" des Unternehmens handelt, da Roboter-Unterfangen also nicht auf kurzfristige Erfolge abzielt, sondern auf mehrere Jahre ausgelegt ist. (red, derStandard.at, 16.12.13)